Auszeichnung

Ein Abschiedsgeschenk für den Goldjungen

Kaum eine Partie ohne Torjubel: Salzburgs Shootingstar Erling Braut Haaland.
Kaum eine Partie ohne Torjubel: Salzburgs Shootingstar Erling Braut Haaland.APA/BARBARA GINDL
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Die Bundesliga-Trainer haben entschieden: Salzburg-Torjäger Erling Haaland ist Österreichs Fußballer des Jahres. Doch das rot-weiß-rote Erfolgskapitel des Norwegers neigt sich dem Ende zu. Ein Schönheitsfehler bleibt.

Salzburg/Wien. Dieser Tage hat Red Bull Salzburg rasch noch die Verträge seiner Jungstürmer Patson Daka und Sékou Koïta bis Mai 2024 verlängert. Die Nummer eins im Angriff steht nämlich vor dem Absprung. Noch hat Erling Braut Haaland zwar nicht erklärt, ob er bei Manchester United, Borussia Dortmund, RB Leipzig oder doch Juventus Turin anheuert. Umworben beinahe schon von der Topriege Europas, gab es für den Norweger auch noch ein Geschenk aus der Bundesliga mit auf den Weg: Haaland wurde zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt.

Abgestimmt haben die Trainer der zwölf heimischen Bundesligaklubs, zur Auswahl standen alle Spieler der Liga und alle österreichischen Legionäre im Ausland. Haaland, mit 19 Jahren und fünf Monaten der bisher jüngste Gewinner der Wahl, sprach von einer „Ehre“, obwohl er in Sachen Interviews von seinem Verein an der kurzen Leine gehalten wird. Immerhin landeten auf den Plätzen zwei und drei Marcel Sabitzer (Leipzig) und David Alaba (Bayern), also gestandene Leistungsträger bei Topklubs der deutschen Bundesliga (Vorjahressieger Marko Arnautović wurde Siebenter).

Bemerkenswert bei Haaland: Ihm reichte ein starker Herbst, um gewählt zu werden. Als Salzburg den Jüngling im Vorjahr um kolportierte fünf Millionen Euro von Molde FK holte und sich dabei offenbar gegen namhafte Konkurrenz durchsetzte, war der Name Haaland nur Insidern bekannt. Gerade einmal fünf Einsätze absolvierte er im Frühjahr, ehe er bei der U20-WM allein gegen Honduras neun Tore erzielte (Norwegen siegte 12:0). Im Herbst legte der Sohn des einstigen England-Legionärs Alf-Inge Haaland dann richtig los, erzielte in 22 Pflichtspielen für Salzburg 28 Tore, darunter acht in der Champions League.

Tatsächlich hat Haaland das Salzburger Umschaltspiel inzwischen verinnerlicht, im Strafraum ist er stets präsent, außerdem zweikampfstark und trotz seiner 1,94 Meter schnell und technisch gewandt. Selbst Liverpool-Starverteidiger Virgil van Dijk hatte durchaus Mühe mit dem 19-Jährigen. Sein Marktwert mittlerweile: jenseits der 40 Millionen.

Doch der rasante Aufstieg, wohl auch der Transfer-Hype, forderte seinen Tribut. Haaland war nicht gefeit vor körperlichen Beschwerden. Wegen einer Erkrankung und Muskelproblemen verpasste er im Herbst fünf Partien. Meist wurde er ausgewechselt, nur bei sieben seiner 22 Einsätze stand er volle 90 Minuten auf dem Platz.

Dass Haaland in Österreich noch einmal auflaufen wird, ist aber nicht unwahrscheinlich. Zumindest leihweise könnte er bis zum Sommer in Salzburg bleiben. Dann müssten sich auch Dietmar Kühbauer (Rapid), Mohamed Sahli (WAC), Christian Ilzer (Austria) und Alexander Schmidt (St. Pölten), also jene vier Trainer, die Haaland in ihrer Wahl als Nummer eins reihten, weiter mit dem Torjäger herumschlagen. Denn zumindest in der Bundesliga kann Haaland jederzeit den Unterschied ausmachen. Oder wie es St.-Pölten-Coach Schmidt formuliert: „Egal, ob an der Anfield Road oder in Altach, er ist immer heiß.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2019)

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