Seit 252 Jahren

2019 wird drittwärmstes Jahr der Messgeschichte

Die Presse
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Auch die Winter werden immer milder. Ohne Klimaschutz werden sich die Frosttage dramatisch verringern, warnen Meteorologen.

Wird es heuer weiße Weihnachten geben? Vermutlich nicht. Nicht nur die aktuellen Wetterprognosen sagen für die nächsten Tage eher warme Temperaturen voraus. Auch im historischen Vergleich wird Schnee für den 24. Dezember zumindest in niedrigeren Lagen Österreichs immer unwahrscheinlicher.

Gerade für heuer sollte das nicht verwundern. War 2019 doch das drittwärmste Jahr der 252-jährigen Messgeschichte. Das zeigen die jüngsten Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Berücksichtigt man die Prognosen für die restlichen Tage des Jahres, wird 2019 zwischen 1,5 bis 1,7 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel liegen, heißt es bei der ZAMG. Es bestehe demnach sogar noch Chance auf das zweitheißeste Jahr, erläuterte der ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik.

Die Serie der extrem warmen Jahre setzt sich also fort, 2018 liegt auf dem ersten Platz. "Unter den 15 wärmsten Jahren der Messgeschichte liegen 14 Jahre seit 1994, erst auf Platz 15 folgt mit 1822 ein Jahr, das schon weit zurückliegt", erläuterte Orlik. Die vergangen sechs Jahre bis 2019 sind allesamt in dieser Reihung zu finden.

Wiener Winter um 0,7 Grad wärmer

Nicht nur die Sommer werden im langjährigen Vergleich immer heißer, auch die Winter sind schon lange nicht mehr das, was sie einmal waren. Das zeigen weitere Daten der ZAMG, die von der Rechercheplattform Addendum analysiert und aufbereitet wurden. So waren die Wintermonate in Wien in den vergangenen zehn Jahren um 0,7 Grad Celsius wärmer als jene vor fünfzig Jahren. Die Höchsttemperaturen liegen häufiger im Bereich über 6,9 °C.

Aber auch wenn ein Winter vergleichsweise frostig ist, ist ein warmer 24. Dezember nicht ungewöhnlich. Denn zu Weihnachten sind Temperaturen, die der kalten Jahreszeit entsprechen würden, seltener als sonst. Das wird oft mit dem Weihnachtstauwetter in Verbindung gebracht. Es kommt in Europa rund um die Feiertage häufig vor und bringt sehr mildes Wetter aus dem Westen oder Südwesten mit sich. In Österreich kommt dieses natürliche Wetterphänomen allerdings nicht systematisch vor. Eine Untersuchung der ZAMG zeigte, dass das Weihnachtstauwetter sehr unregelmäßig auftritt und eher als zufällig einzustufen ist.

In Wien etwa ist die durchschnittliche Tagestemperatur zu Weihnachten seit 1961 von 2,2 auf 3 Grad Celsius gestiegen - ein Plus von 0,8 Grad Celsius also. In den vergangenen Jahren war die Temperatur am 24. Dezember besonders oft deutlich über Null Grad, wie diese Grafik zeigt:

Addendum

Das Schrumpfen der Zahl der Frosttage ist eine noch deutlichere Kennzahl für das wärmer werdende Klima: In Wien gab es im langjährigen Schnitt zwischen 1971 und 2000 rund 41 Frosttage, im vergangenen Jahrzehnt waren es 34. Allgemein war der Rückgang frostiger Tage in Ostösterreich stärker als im Westen Österreichs.

Ohne Klimaschutz nur noch 10 Frosttage

Werden in den kommenden Jahren keine Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen, wird der Verlust der Frosttage noch gravierender ausfallen, wie die Meteorologen der ZAMG, des Grazer Wegener Centers sowie der Universität Salzburg errechnet haben. Bis zum Jahr 2100 würde es demnach in einer durchschnittlichen Gemeinde 32 Tage weniger geben, an denen die Temperatur unter 0 °C fällt. Für Wien hieße das: Vom langjährigen Durchschnitt (1971–2000) würde die Zahl der Frosttage von 41 auf 10 Tage fallen, demnach ein Minus von 31 Tagen. Sollten die Vorgaben des Pariser Abkommens eingehalten werden, wurden für Wien rund 31 Frosttage errechnet:

Addendum

Winter werden kürzer und milder: Wie sich das Klima auf die Wintermonate in Ihrer Heimatgemeinden auswirkt, ist hier einsehbar:

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