Die Universität Wien empfiehlt Schreibweisen wie „Lieb* Studierend*“. Dahinter steckt eine törichte Ideologie.
Der Genderstern stört nicht nur das Schriftbild noch mehr als das Binnen-I. Man stolpert auch beim Lesen des Wortes „Genderstern“, selbst wenn das Abteilungsprogramm es nicht falsch abteilt, einfach weil das Auge unkorrekterweise das Wort „erster“ herausliest. Und es macht es auch dem gebildeten Mundwerk schwer: Es ist nicht leicht, direkt nach einem weichen „dsch“ ein hartes „tsch“ zu sprechen...
Ja, man kann sich gut lustig machen über den Genderstern. Aber es ist auf ganz unlustige Art ärgerlich, dass die Universität Wien die Verwendung dieses Zeichens nun ihrer Administration vorschreibt – mit der expliziten Begründung, dass damit „binäre Bezeichnungen“ wie „Studentinnen und Studenten“ vermieden werden sollen, die nur zwei Geschlechter erfassen. Stattdessen wird die Anrede „Lieb* Studierend*“ empfohlen.
Dahinter steckt die sozialkonstruktivistische Theorie, dass es nicht zwei Geschlechter – und natürlich diverse Zwischenformen und Grenzfälle – gebe, sondern viele Geschlechter, wobei niemand sagt, wie viele. Aus dieser Palette an Geschlechtern könne ein Mensch mehr oder weniger frei wählen. Vertreter dieser skurrilen Ideologie sind oft nicht einmal gewillt, zwischen biologischem Geschlecht (auf Englisch: Sex) und sozialem Geschlecht (Gender) zu unterscheiden, was zu heilloser Verwirrung führt. Und übrigens auch feministischen Bestrebungen entgegenwirkt. So warf eine Gendersternkämpferin unlängst bei einer Lehrveranstaltung an der Universität für angewandte Kunst der Feministin Alice Schwarzer vor, dass sie nur über Frauen und Männer spreche statt über viele Geschlechter.
Für eine ernstzunehmende wissenschaftliche Institution wie die Wiener Universität ist es jedenfalls unerträglich, dass eine Sprachregelung im Sinn dieser törichten und offensiv unwissenschaftlichen Ideologie angeordnet wird.
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