71-Jähriger aus Ruanda wegen Völkermords verurteilt

Neretsé vor dem Justizpalast in Brüssel.
Neretsé vor dem Justizpalast in Brüssel.(c) APA/AFP/JOHN THYS (JOHN THYS)
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Die belgischen Richter sprachen Fabien Neretsé auch wegen Kriegsverbrechen schuldig.

Ein belgisches Gericht hat den früheren ruandischen Regierungsvertreter Fabien Neretsé wegen Völkermordes schuldig gesprochen. Der 71-Jährige trage die Verantwortung für Massaker, die 1994 an der Minderheit der Tutsi in Ruanda begangen wurden, befand ein Gericht in Brüssel am Donnerstag. Die Richter verurteilten Neretsé überdies wegen "Kriegsverbrechen". Das Strafmaß muss noch verkündet werden.

Neretsé ist der erste Mensch, der in Belgien wegen Völkermords verurteilt wird. Die belgische Justiz hat seit einer Gesetzesänderung von 1993 eine unbeschränkte Zuständigkeit für Fälle von Völkermord. Neretsé droht nun eine lebenslange Haftstrafe. Er plädierte auf unschuldig.

In Frankreich festgenommen

Neretsé war 2011 in Frankreich festgenommen worden. Die Mordtaten, für die er verantwortlich gemacht wird, sollen sich in der ruandischen Hauptstadt Kigali sowie in den Verwaltungsbezirken Gitarama und Ruhengeri zugetragen haben.

Im Völkermord in Ruanda wurden in den Monaten April bis Juli 1994 nach UN-Angaben mindestens 800.000 Menschen umgebracht.

(apa/red.)

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