Heumarkt-Lehre: Du sollst Wiens (!) SPÖ nicht unterschätzen

Das Welterbe soll aus dem Wahlkampf verschwinden.

Schon länger her, dass die Wiener SPÖ der Opposition, speziell der ÖVP so sehr die Show gestohlen hat wie an diesem Freitag. Da fand ein von den Türkisen beantragter Sondergemeinderat zum Thema Weltkulturerbe und Heumarkt statt und die SPÖ hatte ein besonderes vorweihnachtliches Präsent parat. Sie verkündete einen Kompromiss mit Heumarkt-Entwickler Michael Tojner, der auf den Turm des Anstoßes verzichten will. Der gefährdet ja das Weltkulturerbe der Wiener Innenstadt. Wobei Tojner selbst der Stadt ein Ultimatum bis Herbst stellt. Gibt dann die Unesco kein grünes Licht, wird der Turm gebaut. Und Wien verliert das Welterbe-Prädikat. So viel zum Kompromiss.

Trotzdem: Es ist nicht jeder Investor bereit, trotz Vorliegen (fast) aller Bewilligungen auf einen Bau vorerst zu verzichten. Die Rolle der Stadt, die über viele Jahre alle Einwände der Unesco gegen die Höhe des Turms nicht wirklich ernst genommen und an Sitzungen des Unesco-Gremiums gar nicht teilgenommen hat, verdient aber schon auch eine besondere Würdigung. Jetzt wird zumindest versucht, einen Stolperstein der SPÖ für die Wien-Wahl nächstes Jahr wegzurollen. Es gibt ohnedies noch genügend andere. Eine „Lösung“ für den Heumarkt – abseits parteipolitischer Bewältigung – ist damit noch lange nicht erreicht. Jedenfalls hat die Opposition eine Lektion gelernt: Du sollst Wiens SPÖ nicht unterschätzen.

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