Fasern

Lenzing startet Milliardeninvestition

Ballenlager der Lenzing AG
Ballenlager der Lenzing AGLenzing AG
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Das Faserzellstoffwerk in Brasilien soll den Konzern vom Weltmarktpreis abkoppeln.

Lenzing/Wien. Die Entscheidung ist, wie angekündigt, fristgerecht zu Ende dieses Jahres gefallen: Der Weltmarktführer für Zellulosefasern, Lenzing, baut in Brasilien das größte Faserzellstoffwerk der Welt. Lenzing stemmt die Mega-Investition von 1,17 Mrd. Euro mit dem Joint-Venture-Partner Duratex, dem größten Hersteller von Holzpaneelen in der südlichen Hemisphäre.

Lenzing hat mit 51 Prozent die Führung in der Partnerschaft. Das Werk mit einer Kapazität von 500.000 Tonnen Zellstoff entsteht im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais nahe São Paulo. Es soll im ersten Halbjahr 2022 in Betrieb gehen. Die Finanzierung erfolgt mittels langfristigen Fremdkapitals. Den Abschluss der entsprechenden Finanzierungsverträge erwartet Lenzing Ende des ersten Quartals 2020.

Mit dem Werk stärkt Lenzing die Eigenversorgung mit dem aus Holz gewonnenen Faserzellstoff, der wiederum der wichtigste Rohstoff für die Produktion der Biofasern ist. Derzeit bezieht der Konzern rund die Hälfte von einer Million Tonnen Zellstoff, der jährlich verarbeitet wird, aus den Werken im oberösterreichischen Lenzing und im tschechischen Paskov. Mit Minas Gerais soll der Anteil auf 75 Prozent steigen.

„Durch dieses Faserzellstoffwerk werden wir noch wettbewerbsfähiger und unabhängiger agieren können und unsere Marktposition stärken“, sagte Lenzing-Boss Stefan Doboczky am Freitag. Zudem seien holzbasierte Zellulosefasern ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Textilindustrie.

„Grüne“ Fasern, sogenannte Lyocellfasern, die unter der Marke Modal in den Handel kommen, erzeugt Lenzing schon in Österreich (Lenzing und Heiligenkreuz) und in den USA (Alabama) sowie künftig auch in Thailand. Dort ist vor Kurzem der Baubeginn für das neue Spezialfaserwerk in der Provinz Prachinburi, 120 Kilometer östlich der Hauptstadt Bangkok, erfolgt. Die Fabrik mit einer jährlichen Kapazität von 100.000 Tonnen soll die größte Lyocell-Anlage der Welt werden. Dafür nimmt Lenzing rund 400 Mio. Euro in die Hand. Mit dem Projekt in Thailand rückt Lenzing näher an die größten wachsenden Textilmärkte und die wichtigsten Kunden heran.

Die Lenzing-Aktie, die nach einem Höchststand im Mai und dem danach folgenden Abschwung seit Jahresbeginn nur etwas mehr als sechs Prozent an Wert zugelegt hat, lag am Freitag in einem positiven Umfeld leicht im Plus. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2019)

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