Nicolae Ceauşescu im Garten seiner Villa in der Nähe von Bukarest.
1989

Nicolae Ceauşescu: Personenkult und jäher Sturz

Das Aufstandsjahr im sozialistischen Europa endete mit dem Sturz des rumänischen Diktators. Ein jahrzehntelang orchestrierter Personenkult brach in zwei Tagen zusammen.

In keinem Land des ehemals sozialistischen Osteuropa war die gesamte Partei- und Staatsführung so sehr auf eine Person konzentriert, in keinem waren die Auswüchse des Personenkults so grotesk wie in Rumänien. Und dann ging am Schluss alles ganz schnell: Der allmächtige Mann, Nicolae Ceauşescu, wurde in nur 24 Stunden gestürzt. Am 21. Dezember 1989 hatte er noch in gewohnter Manier die Massen aufmarschieren lassen, ahnungslos, wie die Stimmung in der Bevölkerung wirklich war. Gut 24 Stunden später war er auf der Flucht, stand als alter Mann mit seiner Ehefrau an einer Landstraße, um per Anhalter mitgenommen zu werden, und zu Weihnachten war er bereits tot. Hingerichtet. Das Aufstandsjahr 1989 in Osteuropa fand damit sein Ende.

Zehn Jahre hatte der Regimewechsel in Polen gedauert, zehn Monate in Ungarn, zehn Wochen in der DDR, zehn Stunden in Rumänien. Lag es an der politischen Kultur Rumäniens, dass sich so lang kein Widerstand regte, bis eben zu diesen wenigen Stunden im Dezember? Gab es historische Ursachen, oder lag es an der Person an der Spitze? 1984 sprach die rumänische Dichterin Ana Blandiana von ihren Landsleuten als einem Volk von Pflanzen: „Ich glaube, wir sind ein Volk von Pflanzen / Wer hat jemals einen Baum in der Revolte gesehen?“ Sie gehörte wie die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller zu den wenigen, die sich gegen das System aussprachen, sonst fehlte es in Ceauşescus Diktatur an Dissidenten, und wenn einer den Mund aufmachte, fand er kein solidarisches Milieu im Land.

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