Dorothea Simon und Elisabeth Hofbeck: In ihrer WG ist durchaus etwas los.
Reportage

Wenn eine 101-Jährige mit einer 32-Jährigen zusammenwohnt

Die ungewöhnliche WG: Generationen kommen nun im urbanen Raum zusammen, wo der Wohnraum immer knapper wird.

Unlängst lief eine Dokumentation im Fernsehen, die hat die beiden Frauen gleichermaßen interessiert. Es ging um 100-Jährige und darum, auf welche Errungenschaften die Frauenbewegung in den vergangenen Dekaden zurückblicken kann. „Das hat irgendwie gepasst“, amüsiert sich Dorothea Simon, selbst 101 Jahre alt. Die Abende scheinen gut ausgefüllt mit Tee, Unterhaltung und Bildung in diesem großen Wohnzimmer mit den opulenten Teppichen und den vielen Pflanzen. Einmal hat Elisabeth Hofbeck, 32, ein Hauskonzert mit Musik und Lyrik veranstaltet, eine „Wohnzimmerparty“, wie Simon sagt. Und bei Hofbecks Yoga-Aufführung draußen im Garten hat Simon vorsichtshalber nur zugeschaut.

In der WG von Hofbeck und Simon ist durchaus etwas los. Wenn nicht zu Hause, trifft man die beiden bei einem Spaziergang im Türkenschanzpark in Wien-Währing, oder im Englischen Theater, oder bei Diskussionsveranstaltungen über generationsübergreifendes Wohnen.

„Sie war für mich ein Glücksfall“, sagt Simon über Hofbeck. „Die Dorli ermutigt mich“, sagt Hofbeck über Simon. Auch, wenn ihre WG zeitlich beschränkt ist – Dorothea Simon hat nur für einige Monate jemanden gesucht, bis ihre eigentliche, ebenfalls junge WG-Mitbewohnerin aus Zentralasien nach Wien zurückkehrt –, sei ihr der Austausch wichtig gewesen. Hofbeck darf in Simons Haus kostenlos wohnen, dafür verpflichtet sie sich für Fahrtendienste. „Ich bin zu alt“, sagt Frau Simon, „um mich selbst zu chauffieren.“ Und wenn sie nicht jemanden um sich habe, sei sie sehr isoliert in ihrem Haus in den Ausläufern des 19. Wiener Gemeindebezirks.

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