Wenn Teenager am 24. Dezember durch die Lokale ziehen, sind sie alten Traditionen womöglich näher als ihre Eltern: Wie aus „saturnalischen Vergnügungen“ ein trautes Familienfest wurde und was das mit Charles Dickens und Rudi Dutschke zu tun hat.
Die britische Immobilienagentur Sell House Fast hat soeben ein Ranking der beliebtesten Weihnachtshäuser in Filmen veröffentlicht. Angeführt wird es vom Haus in „Kevin – Allein zu Haus“. Auch wenn das gruselige „Nightmare before Christmas“ immerhin Platz zehn besetzt: Es ist das einzige Haus in der Liste, das aus dem Image vom Weihnachtshaus als idyllisches familiäres Zuhause ausschert. Mag die Idylle auch zwischendurch schwer gestört sein, unangefochten bleibt dennoch, dass Weihnachten ein Fest ist, an dem man besonders zu Hause sein, nach Hause kommen will. Und kann.
Draußen, drinnen – diese Opposition prägt schon die Weihnachtsgeschichte beziehungsweise das, was daraus wurde. Da ist das Feld mit den Hirten, da ist der Stall von Bethlehem mit Jesus, Maria und Josef. Dort finden sich am Ende alle wieder. Auch in der Weihnachtstradition hat das kleine Haus die Oberhand gewonnen. Kaum 200 Jahre alt ist das bürgerliche Fest, das bis heute unser Weihnachtsverständnis prägt. Es hat das Fest von Geburt Christi endgültig in die eigenen vier Wände verlagert.