Alta Badia

Hoffnungsschimmer für die Skination

Der Norweger Henrik Kristoffersen (l.) feierte seinen Premierensieg in Alta Badia mit dem Drittplatzierten Zan Kranjec.
Der Norweger Henrik Kristoffersen (l.) feierte seinen Premierensieg in Alta Badia mit dem Drittplatzierten Zan Kranjec. (c) REUTERS (ALESSANDRO GAROFALO)
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Marco Schwarz sorgte als Sechster in Alta Badia für das beste RTL-Ergebnis des ÖSV in diesem Winter. Henrik Kristoffersen beerbte Marcel Hirscher als Sieger – bald auch im Gesamtweltcup?

Alta Badia/Wien. Marco Schwarz hat dem ÖSV und der Skination im Riesentorlauf in Alta Badia neue Hoffnung gemacht. Der Kärntner sorgte in seinem insgesamt erst vierten Rennen nach dem Kreuzbandriss im Februar als Sechster für das beste rot-weiß-rote RTL-Resultat in dieser Saison. Als Halbzeitvierter lag Schwarz sogar in Reichweite des Podests, am Ende fehlten auf Sieger Henrik Kristoffersen 88 Hundertstel. Dahinter landeten nach sensationeller Aufholjagd um 20 Ränge der Franzose Cyprien Richard (+0,31 Sekunden) sowie der Slowene Zan Kranjec (+0,39).

„Es war richtig schwierig und schlagig. Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, hätte ich es sofort genommen“, erklärte Schwarz, der in der Pause von der Herausforderung der Überwindung nach der schweren Verletzung gesprochen hatte. „In gewissen Passagen kann ich noch zulegen. Das Knie hat aber gut gehalten.“

Einen Hoffnungsträger wie Schwarz benötigt der ÖSV bei den Technikern aktuell dringender denn je. Beim RTL-Auftakt in Sölden, den der Kärntner ausließ, klassierte sich (der derzeit verletzte) Manuel Feller als bester Österreicher auf Platz zwölf, in Beaver Creek rettete Speed-Ass Matthias Mayer als 19. die österreichische Mannschaft vor dem gar schlechtesten Ergebnis der Geschichte. Auch in Alta Badia war der Abstand hinter Schwarz groß: Mit Stefan Brennsteiner (21.), Roland Leitinger (23.) und Dominik Raschner (26.) schafften es nur drei weitere Läufer ins Klassement.

Den Prognosen voraus

Schwarz markierte seinerseits das beste RTL-Resultat seiner Karriere (bislang Siebenter in Adelboden im Jänner 2019) und näherte sich dem Formhoch vor der schweren Knieverletzung an. Mit den Siegen beim City-Event in Oslo und der Kombination in Wengen sowie anschließend mit Slalom- und Kombi-Bronze bei der Ski-WM in Åre hatte der 24-Jährige sein Potenzial untermauert und die Fragen nach der Hirscher-Nachfolge befeuert.

Zu Saisonbeginn beteuerte der Profi aus Radenthein, die Zuschreibung noch gelassen zu sehen. „Ich wurde von den Medien in diese Rolle hineingedrängt, das motiviert einerseits, denn Marcel war ganz eindeutig der Beste“, erklärte er. „Sollten die Fragen in diese Richtung aber nicht irgendwann aufhören, könnte es mühsam werden.“ Zugleich betonte er, sich durch die Vergleiche nicht in eine Schablone pressen lassen zu wollen. „Ich mache meinen Weg, hinterlasse eigene Fußstapfen.“

Schwarz hat die Prognosen jedenfalls bereits übertroffen. Cheftrainer Andreas Puelacher hatte seinem Schützling vor dem Rennen in Alta Badia gute Fortschritte attestiert, Top-Ten-Plätze dennoch erst für Jänner anvisiert.

Kristoffersen, endlich Erster

Henrik Kristoffersen feierte indes seinen ersten Sieg in Alta Badia. „Das war vielleicht der schwierigste Riesentorlauf meines Lebens. Es war wirklich am Limit“, so der 25-Jährige. Trotz erfolgreicher Aufholjagd vom sechsten Platz kritisierte er die verkürzte und ob des Warmwetters extrem unruhige Piste scharf: „Es war hässlich.“

Nach sechs Siegen von Hirscher in Folge stand nun sein langjähriger Rivale Kristoffersen (davor zweimal Zweiter) beim RTL-Klassiker ganz oben und könnte die Übernahme des verwaisten Ski-Throns sinnbildlich eingeläutet haben: Der Norweger führt nun auch im Gesamtweltcup.

Bereits heute (Finale 18.15 Uhr, live in ORF1) geht es mit dem Parallel-Riesentorlauf in Alta Badia weiter. Auch diesen hat im Vorjahr Marcel Hirscher gewonnen. Fehlen wird Marco Odermatt, der als Fünfter ins Ziel kam, aber mit Verdacht auf eine Meniskusverletzung abtransportiert wurde.

HERREN-RTL Alta Badia

1. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:57,33 Min.
2. Cyprien Sarrazin (FRA) +0,31 Sek.
3.Zan Kranjec (SLO) +0,39

4. Aamodt Kilde (NOR) +0,46, 5. Odermatt (SUI) +0,83, 6. Marco Schwarz (AUT) +0,88, 7. Windingstad (NOR) +0,91, 8. Braathen (NOR) und Pinturault (FRA) je +0,92, 10. Zubcic (CRO) +1,00. Weiters: 21. Stefan Brennsteiner +1,65, 23. Roland Leitinger +1,81, 26. Dominik Raschner +1,88.

RTL-Weltcup:1. Kristoffersen 193, 2. Kranjec 170, 3. Ford 161, 18. Schwarz 46.

Gesamtweltcup: 1. Kristoffersen 343, 2. Vincent Kriechmayr (AUT) 312, 3. Pinturault (FRA) 296.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2019)

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