Pizzicato

Weihnachten bei den Windsors

Für eine rüstige Dame von 93 Jahren, die hin und wieder noch ausreitet, war die Vorweihnachtszeit doch arg turbulent. Kein Weihnachtsfriede, keine Zeit der Stille. Nur Zwist und Hader.

Was musste die Queen nicht alles über sich ergehen lassen: zwei Thronreden im Parlament, eine davon in vollem Ornat; einen Empfang im Buckingham Palace anlässlich des Nato-Gipfels samt einem penetranten Dampfplauderer aus Washington; die Aufzeichnung der TV-Ansprache zu Weihnachten, in der sie einmal schon ein „annus horribilis“ beklagt hatte; die Audienzen mit dem neuen Premier. Überhaupt, dieser Boris! Dass „ihre“ Schotten sich abspalten wollen – ein Schreckensszenario. Und dann der eigene Clan!

Sie hatte viel mit Bad Boys zu tun. Ein Unglück, dass Prinz Philip, der sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und jüngst erst das Spital aufsuchen musste, als Stütze an ihrer Seite fehlt. Was wäre dem Altmeister des spitzen Smalltalk zu Boris Johnson eingefallen? Vielleicht so etwas wie: Well done, boy! Oder doch eher: Reiß dich zusammen, Mann! Welch Donnerwetter über Prinz Andrew, das schwarze Schaf der Windsors, über Weihnachten niedergehen wird, können wir nur erahnen. Der Truthahnbraten wird wackeln, und Gläser und Christbaumkugeln werden klimpern. Mehr davon wohl alsbald in der TV-Saga „The Crown“. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2019)

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