Interview

UniCredit-Chef: "Schluss mit den Gerüchten"

Akos Burg
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Der Chef der UniCredit, Jean Pierre Mustier, spricht über die Verkaufsgerüchte rund um die Bank Austria, den anstehenden Mitarbeiterabbau, Bankenrettungen und wieso er sich zwar für super fit hält, aber trotzdem Ideen kopieren will.

Es heißt, Sie leben asketisch, schonen weder sich selbst noch ihre Mitarbeiter. Stimmt das?

Jean Pierre Mustier: Ja.

Kommt dieser Zugang von den schwierigen Zeiten, in denen sich Banken derzeit befinden oder ist das eine Charaktersache?

Das ist Charaktersache. Aber es ist heute in der Bankindustrie angemessen, mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich habe den Privatjet unserer Bank verkauft, reise in der Economy Class und habe einen Fiat Cinquecento als Firmenwagen. Das Team und die Kunden sollen sehen, dass wir uns angemessen benehmen. Die Symbolik ist wichtig. In Berufen, in denen man Verantwortung trägt, sollte man am Boden bleiben und ein normales Leben führen.

Niedrige Zinsen drücken die Zinserträge, neue Anbieter die Preise für Dienstleistungen, die Kosten sind weiterhin hoch, die Regulatorik belastet. Wo können Banken noch verdienen?

Banken können nach wie vor genug verdienen, die Frage ist nur, ob es genug ist, um ihre Kapitalkosten zu decken – und, ob sie dabei nicht das falsche Risiko nehmen. Viele Banken stecken ihr Geld in die falschen Assets, um ihre Zinserträge zu halten oder die Profite besser aussehen zu lassen. Wir sind zwar für unsere Kunden da, aber wenn uns das Risikoprofil eines Geschäfts nicht passt, dann machen wir es nicht.

Die Europäische Bankenaufsicht EBA hat jüngst festgestellt, dass Banken erstmals seit der Krise nicht mehr ihre Bilanzen aufräumen, sondern sie nun wieder ausweiten – und dabei in riskantere Papiere investieren. Stimmt das?

Wir sehen, dass einige Banken einen falschen Zugang wählen, aber das gilt nicht für uns. Wir bevorzugen langfristig nachhaltige Ergebnisse. Jene Assets, die kurzfristig höhere Erträge bringen, werden sich eines Tages in ein Kreditproblem verwandeln.

Wie stellen Sie das sicher, dass sich all ihre Mitarbeiter daran halten?

Wir haben eine langfristige Vergütung des Managements mit Aktienanteilen. So wissen unsere Investoren, dass unsere Entscheidungen über zwei Zyklen halten müssen und wir keine Anreize haben, falsche Assets in die Bilanz zu buchen. So verbindet man die Interessen des Managements mit denen der Eigentümer.

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