Gaza-Flotte: Türkei erwägt Sanktionen gegen Israel

Demonstration gegen Israel in der Türkei
Demonstration gegen Israel in der Türkei(c) REUTERS (Umit Bektas)
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Wenn Israel keine internationele Gaza-Untersuchungskommission einsetzt, könnte Ankara Maßnahmen bis hin zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen ergreifen.

Der diplomatische Streit zwischen der Türkei und Israel spitzt sich immer weiter zu: Die Regierung in Ankara erwägt Sanktionen gegen Israel, bis hin zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Grund ist der Angriff israelischer Marinesoldaten auf eine Hilfsflotte für den Gazastreifen, bei dem Ende Mai neun türkische Palästina-Aktivisten getötet wurden.

Wenn Israel keine internationale Untersuchung des Vorfalls zulässt, könnte die Türkei die diplomatische, wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit zurückfahren oder gar einstellen, heißt es in Ankara.

Auch UNO verlangt unabhängige Untersuchung

Auch der UN-Sicherheitsrat hat eine unabhängige Untersuchung des Militäreinsatzes verlangt. Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan, der Israel Staatsterrorismus vorwarf, hatte den türkischen Botschafter aus Tel Aviv zurückrufen lassen.

Die Türkei verlangt von Israel zudem eine finanzielle Entschädigung für die Familien der Opfer. Falls die türkischen Forderungen nicht innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens erfüllt würden, werde der bereits abberufene türkische Botschafter nicht mehr nach Israel zurückkehren.

Die israelische Regierung hat bisher nur eine interne Untersuchungskommission unter Leitung eines ehemaligen Höchstrichters eingesetzt. Zwei ausländische Beobachter sollen hinzugezogen werden: der nordirische Friedensnobelpreisträger David Trimble und der kanadische Ex-General Ken Watkin, ein früherer Militärstaatsanwalt.

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