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Shuttle von Brüssel nach Straßburg: 120 EU-Autos meist leer

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Symbolbild(c) REUTERS (Francois Lenoir)
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Rund 120 Wagen und ihre Fahrer warten regelmäßig in Straßburg, um Abgeordnete zu kutschieren. Doch nur wenige nutzen die Möglichkeit. Die Betriebskosten liegen trotzdem bei rund einer Million Euro.

In Sitzungswochen des EU-Parlaments werden regelmäßig rund 120 Autos des offiziellen Fahrdiensts von Brüssel nach Straßburg kutschiert - die meisten davon leer. Dies bestätigte eine Parlamentssprecherin der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Autos und ihre Fahrer würden demnach in Straßburg gebraucht, um Abgeordnete vom Flughafen oder Bahnhof zum Parlamentsgebäude zu bringen. Doch nur wenige der 751 EU-Abgeordneten nutzen die Möglichkeit, in den Limousinen selbst nach Straßburg mitzufahren.

Bei der Novembersitzung hätten 25 Parlamentarier den Shuttle angefragt, sagte die Sprecherin. Demnach variiert die Zahl der Anfragen - doch die Auslastung der Wagen ist meist gering.

Betriebskosten von rund einer Million Euro

Die Betriebskosten der Flotte summierten sich pro Jahr auf gut eine Million Euro, sagte die Sprecherin. Die meisten Wagen seien Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Sie würden regelmäßig ersetzt.

Der aus der ZDF-"Heute Show" bekannte Satiriker und EU-Abgeordnete Nico Semsrott fährt bei der Überführung der Limousinen mit nach Straßburg. Er habe erst kürzlich herausgefunden, dass es diese Möglichkeit gebe, sagte der gebürtige Hamburger der dpa. Semsrott kritisierte, dass die meisten Autos die rund 450 Kilometer zwischen Brüssel und Straßburg leer zurücklegen.

Auf die Frage, warum das EU-Parlament keine Autos in Straßburg stationiert, erklärte die Sprecherin, dass die aktuelle Handhabung bereits "im Interesse einer wirtschaftlichen Haushaltsführung" sei.

Das EU-Parlament tagt meist im französischen Straßburg; die parlamentarischen Ausschüsse treten dagegen in Brüssel zusammen. Das hatten die Regierungen der Mitgliedstaaten einst einstimmig beschlossen. Semsrott (Die Partei) kritisiert, dass das EU-Parlament seinen Sitz nicht selbst festlegen dürfe. Dies und das damit verbundene Pendeln alle vier Wochen sei demütigend, findet er.

(APA/dpa)

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