Leonore Gewessler ist erst seit Juni Politikerin. Sie wird für die Grünen nun das größte Ressort übernehmen.
Vor 195 Tagen sah die Welt noch anders aus. Werner Kogler, damals Chef einer krisengeschüttelten außerparlamentarischen Partei, lud zur Pressekonferenz und stellte die erste grüne Quereinsteigerin vor: Leonore Gewessler. Mit ihr hatten die Grünen nun eine ausgewiesene Expertin im Team. Eine prominente Wählerstimmenfängerin aber wohl eher nicht. Das tat der Karriere der einstigen Geschäftsführerin der Umweltorganisation Global 2000 keinen Abbruch. Sie wurde nun, 195 Tage nach ihrer Präsentation als Quereinsteigerin, als erste grüne Ministerin in der türkis-grünen Regierung bestätigt. Gewessler soll das für die Grünen immens wichtige Klimaschutzministerium leiten.
Konkret handelt es sich um ein Superministerium: Die 42-Jährige wird fortan für Klimaschutz, Umwelt, Verkehr bzw. Infrastruktur, Energie, Technologie und Innovation zuständig sein. Ein großes und finanzkräftiges Ressort. Deshalb sei, wie es heißt, sogar über den zusätzlichen Einsatz eines Staatssekretärs in diesem Bereich nachgedacht worden. Gewessler bringt hier viel Erfahrung mit. Fünf Jahre lang war sie politische Geschäftsführerin von Global 2000. Dort verantwortete sie Kampagnen gegen die Handelsabkommen TTIP und CETA und gegen den Bau der dritten Flughafenpiste in Wien-Schwechat. Das sind mitunter Themen, die sie nun als Ministerin beschäftigen könnten.