Brand in deutschem Zoo: Alle Tiere im Affenhaus tot

Das Feuer im Affenhaus.
Das Feuer im Affenhaus.(c) AFP
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Ein Feuer zerstörte in der Silvesternacht das Affenhaus im Krefelder Zoo. Feuerwerkskörper dürften den Brand verursacht haben.

Im Krefelder Zoo ist in der Silvesternacht das Affenhaus abgebrannt, alle in ihm lebenden Tiere sind ums Leben gekommen. "Unsere schlimmsten Befürchtungen sind Realität geworden", schrieb der Zoo am Mittwoch auf seiner Facebookseite. Das direkt angrenzende Gorillagehege, in dem eine siebenköpfige Tierfamilie lebt, blieb verschont, wie der Zoo mitteilte. Das Affenhaus mit 30 Tieren aber brannte bis auf die Grundmauern ab. In den Flammen sind demnach fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas, ein Schimpanse und etliche kleinere Affen ums Leben gekommen, sagte der Zoo-Direktor am Nachmittag.

Nur zwei Schimpansen überlebten mit leichten Verletzungen die Feuersbrunst in dem Affenhaus. Die beiden Tiere Bally und Limbo seien narkotisiert und in ein benachbartes Haus gekommen, berichtete der Zoo-Direktor, der zum Zeichen der Trauer schwarze Kleidung trug.

Himmelslaternen vermutlich die Ursache

Sogenannte Himmelslaternen könnten den Brand ausgelöst haben. Mehrere der verbotenen Leuchtkörper wurden sichergestellt, berichtete ein Vertreter der Krefelder Kriminalpolizei. Die Polizei ermittelte wegen fahrlässiger Brandstiftung. "Zeugen haben Fackeln in der Nähe des Zoos gesehen", sagte ein Kriminalbeamter. Sie seien "hochgefährlich" und könnten einige Kilometer weit fliegen. Himmels- oder Wunschlaternen bestehen aus dünnem Seidenpapier und einer Kerze oder einem Behälter mit Brennpaste in der Mitte. Werden sie entzündet, können sie weit durch die Luft schweben. Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei betonte, die Laternen seien seit 2009 in Nordrhein-Westfalen verboten.

Mittlerweile haben sich bei der Polizei mehrere Menschen gemeldet, die als Verursacher des Feuers in Betracht kommen. Die Betreffenden hätten sich nach einer Pressekonferenz zu dem Großfeuer in der nordrhein-westfälischen Stadt an die Ermittler gewandt, teilte das Polizeipräsidium mit. Sie seien vernommen worden, ihre Angaben würden nun überprüft. Da dies einige Zeit in Anspruch nehme, würden vorerst "keine weiteren Informationen zu den Tatumständen und den Verdächtigen bekanntgegeben", hieß es in der Mitteilung. Außerdem werde der Brandort mit einem Sachverständigen untersucht. Das Ergebnis werde für Donnerstag erwartet.

„Gestorben für euer Silvestervergnügen“ 

Unter Tränen stellten vor dem Eingang am Mittag zahlreiche Menschen Fotos von Affen auf - bis zum Nachmittag war es eine große Menge von Blumen, Kerzen und Stofftieren. Dazu platzierten Zoofreunde Schilder mit Aufschriften wie "Warum" oder "Gestorben für euer Silvestervergnügen". Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast. Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz.

Trauer nach der Tragödie.
Trauer nach der Tragödie.(c) AFP

Als die Feuerwehr gut eine halbe Stunde nach Mitternacht zum Gelände kam, sei das Affenhaus schon voll in Flammen gewesen, berichtete der Sprecher der Krefelder Feuerwehr. Es sei so groß gewesen, "dass uns klar war, dass wir es nicht retten können". Bei Tageslicht offenbarte sich die ganze Tragödie: Nur noch das Gerippe des im Gewächshausstil erbauten Affentropenhauses stand noch. Laut einer Sprecherin waren unter den toten Tieren auch kleinere Affen wie goldene Löwenäffchen und Zwergseidenäffchen sowie Flughunde und Vögel.

Das Affentropenhaus wurde den Zoo-Angaben zufolge im Jahr 1975 in der deutschen Stadt eröffnet. Die Grundfläche des Baus im Gewächshausstil lag bei 2000 Quadratmetern. Zuhause waren Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas, Krallenaffen, Epauletten-Flughunde und Vögel. Bis 2020 sollten die Orang-Utans und Schimpansen noch Außenanlagen bekommen.

Das Affenhaus am Tag danach.
Das Affenhaus am Tag danach.(c) AFP

(APA/dpa)

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