Die chinesische Zentralbank senkt erneut die Reserveanforderung für Geschäftsbanken.
Wien. Für Chinas Geschäftsbanken wird die Kreditvergabe im neuen Jahr wieder erleichtert. So gab die chinesische Zentralbank am 1. Jänner bekannt, dass sie die Reserveanforderung für Banken um einen halben Prozentpunkt auf 12,5 Prozent senkt. Die Senkung soll ab dem 6. Jänner in Kraft treten. Dadurch wird für die Geschäftsbanken des Landes in Summe eine zusätzliche Kreditvergabe im Ausmaß von etwa 800 Mrd. Yuan (etwa 102 Mrd. Euro) möglich.
Es ist dies bereits die achte Lockerung der Reserveanforderung durch die chinesische Zentralbank seit Anfang 2018. Damit versuchen die Pekinger Währungshüter die Konjunktur anzukurbeln, die sich derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit 30 Jahren befindet. Grund für den wirtschaftlichen Einbruch ist vor allem der Handelskrieg mit den USA, die chinesische Produkte seit 2018 mit hohen Zöllen belegen. Hier gab es zuletzt jedoch eine leichte Entspannung (siehe nebenstehenden Artikel).
Viele Investoren erwarten jedoch, dass es heuer noch zu weiteren Lockerungen kommen wird. Denn auch wenn jüngste Daten Anzeichen einer leichten Erholung zeigen, ist nach wie vor unklar, wie nachhaltig die wirtschaftliche Verbesserung ist. „Die Senkung der Reserveanforderung wird daher das Vertrauen von Investoren deutlich steigern und die Wirtschaft unterstützen“, sagt Ökonom Wen Bin von der Pekinger Minsheng Bank. Vor allem sei nun das Risiko einer Kreditklemme bei kleineren Banken reduziert. Dadurch seien ebenfalls vor allem kleinere und mittlere Unternehmen mitunter bereits unter Druck gewesen. (Reuters/jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2020)