Premiere

Sex, Selbstironie und Sardinen, fein serviert im Burgtheater

Was geht da vor hinter der Bühne?
Was geht da vor hinter der Bühne?(c) Matthias Horn
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Martin Kušej zeigt mit seiner aus München übernommenen Inszenierung von Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“, was im neuen Ensemble steckt.

Früher Abend zu Silvester. Vor dem Burgtheater knallen bereits die Böller, Massen wälzen sich in einer Orgie aus Licht und Lärm durch den Rathauspark. Im Haus aber ist das Publikum bereits still, als hinter dem Vorhang die Kennmelodie der einst beliebten TV-Serie „Dallas“ ertönt. Der Lappen geht hoch, und man wird unversehens in die frühen Achtzigerjahre gebeamt: Auf einem kleinen Röhrenfernseher läuft tatsächlich die alte Klamotte aus Texas. Annette Murschetz hat auf zwei Ebenen ein Kunstwerk aus Treppen und Türen und damals modischem Mobiliar als Bühnenbild gebaut: Solch ein  Loft  galt einst als schick.

Mittendrin steht eine Haushälterin. Ist das tatsächlich die Diva Sophie von Kessel, die in Salzburg einst eine Buhlschaft war? Man sieht eine Frau in prekärem Kostüm, mit dunklen Locken, wattierter Hängebrust und schlechten Manieren. Sie hantiert mit einem Telefon und einem Teller Sardinen. Da ertönt von weit hinten aus dem Zuschauerraum Norman Hackers Stimme. Er will, dass diese Sophie die Sardinen stehen lässt. Er spielt den routinierten Regisseur Martin K., der mit einem unzulänglichen Team eine leichte Komödie aufführen will.

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