Was leistet ein bedingungsloses Grundeinkommen – und was nicht? Was kann Kunst über Arbeitsverhältnisse erzählen? Neueste Nachrichten aus der Arbeitswelt.
Weil des Leb'n is Arbeit und de bringt eam um“, so der Refrain in Willi Resetarits' Ballade über seinen Vater. Schlimmer als die Arbeit ist nur – keine zu haben. Das wussten die „Arbeitslosen von Marienthal“, über die Marie Jahoda 1933 eine bahnbrechende sozialwissenschaftliche Studie erstellte, und das wissen jene von Heidenreichstein, die an dem Sozialprojekt „Sinnvoll tätig sein“ (STS) teilgenommen haben. Bei diesem vom Juristen und Universitätsprofessor Nikolaus Dimmel, dem Theologen und Betriebsseelsorger Karl Immervoll sowie dem Historiker und Publizisten Franz Schandl organisierten Experiment wurde 44 langjährig Arbeitslosen im Waldviertel 18 Monate lang ein Grundeinkommen in Form einer AMS-Geldleistung ausbezahlt – ohne Gegenleistung zu verlangen. Man wollte sehen, was passiert, wenn man Menschen des permanenten Nachweises ihrer Arbeitswilligkeit enthebt. Angehalten wurden sie allerdings, sich in dieser Zeit zu überlegen, was sie tatsächlich tun wollen.
Vorbild für dieses Projekt war das finnische Modell des Grundeinkommens, bei dem 2000 Arbeitslosen zwei Jahre lang 560 Euro pro Monat bedingungslos auf ihr Konto überwiesen worden waren. Eine Auswertung steht bei den Finnen noch aus, die Österreicher haben bereits ein Resümee ihres Projekts vorgelegt: „Sinnvoll tätig sein – Wirkungen des Grundeinkommens“ heißt die lesenswerte Studie. Darin kommen nicht nur die Projektbetreiber, sondern auch Teilnehmerinnen zu Wort. Anita Zimm etwa, Mutter von drei Kindern, notierte am Ende Folgendes in ihr Tagebuch: „An Arbeit mangelte es mir in all der Zeit nicht. Ich habe einen Teil meiner Zeit ehrenamtlichen Tätigkeiten gewidmet und innerfamiliäre und nachbarschaftliche Hilfestellungen geleistet.“ Die Aussage ist durchaus repräsentativ.