Gastkommentar

Die unglaubliche Spagatkoalition

(c) Peter Kufner
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Für die Grünen geht es in der Koalition mit der ÖVP darum, ihre Glaubwürdigkeit nicht realpolitischen Zwängen zu opfern!

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Als klar wurde, dass die österreichischen Grünen mit den Türkisschwarzen, vulgo ÖVP, eine Koalition stellen würden, war unter meinen Bekannten ein Aufatmen zu hören. Die vorangegangene Regierung hatte sich als Albtraum entpuppt. Das Ibiza-Video zeigte, wie der Vizekanzler unser Land einer angeblichen russischen Oligarchen-Nichte als korruptionsdurchseuchte Melkkuh am Gängelband der FPÖ schmackhaft machte. In der Folge erklärte der Kanzler die – weiterhin als höchst erfolgreich gepriesene – Koalition für beendet und rief das Volk zu Neuwahlen auf.

Für die Grünen war der Urnengang ein Triumph. Und siehe: Nach knurrenden Bedenken des Grünenchefs durfte die Nation wieder das untadelige Lächeln auf dem Gesicht des ÖVP-Führers erblicken. Nun gibt es eine Koalition zweier „Gesinnungsgemeinschaften“, deren Ansichten so weit auseinanderliegen, dass der größte Spagat nicht ausreichen würde, um die weltanschauliche Kluft, die sich da auftut, zu überbrücken. Immerhin, einig sind Türkisschwarze und Grüne, was die Frage eines gemeinsamen Europas betrifft. Das ist schon ein wichtiges Zeichen in Zeiten des Brexits und all jener Quertreiber, die auf eine „illiberale“ Demokratie samt rabiatem Nationalismus setzen.

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