Grüne-Bundessprecher Werner Kogler hat sich immer auch über die Abgrenzung zur Volkspartei definiert. Nun wird er ausgerechnet Vizekanzler einer türkis-grünen Regierung. Wobei ihm das ÖVP-Milieu auch nie wirklich fremd war.
Als adoleszenter Schüler am Gymnasium Gleisdorf in den späten Siebzigerjahren dürfte Werner Kogler ein doch recht auffälliger Zeitgenosse gewesen sein. Zweimal wäre er beinahe von der Schule geflogen: einmal versuchte er, einen Massenexodus an ein anderes Gymnasium anzustiften. Ein anderes Mal ersetzte er den Lehrerstuhl in der Klasse durch eine Toilettenschüssel.
Werner Kogler rauchte im Schulbus, interessierte sich für Fußball und ließ keine Party aus. In jener Zeit gründete er den „Verein zur Abschaffung des Mittelalters in der Oststeiermark“. Zum Zwecke der Provokation, natürlich. Am Hauptplatz von Hartberg interviewte er Passanten mit einer elektrischen Rundbürste. Nichts – von Prügeleien mit randalierenden Neonazis einmal abgesehen – deutete darauf hin, dass dieser junge Mann eines Tages Politiker werden würde.