Vierschanzentournee

Lindviks große Flug-Show auf dem Bergisel

SKI JUMPING - FIS WC Innsbruck
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Garmisch-Sieger Marius Lindvik triumphiert auch in Innsbruck, siegt mit Sprüngen auf 133, und 120,5 Meter vor Dawid Kubacki, dem neuen Tournee-Leader. Stefan Kraft wird Vierter, Gregor Schlierenzauer Sechster.

Innsbruck. Marius Lindvik hat Wort gehalten und sein Versprachen eingelöst. Nach seinem Sieg beim Neujahrsspringen hatte der 21-jährige Norweger aus Oslo angekündigt, auch auf dem Innsbrucker Bergisel zu triumphieren. Was auf Anhieb vollmundig klang, setzte der Schützling des Tirolers Alexander Stöckl jedoch am Samstag durchaus spektakulär um. Er gewann mit Sprüngen auf 133 und 120,5 Meter – er trotzte dabei sowohl dem tückischen Rückenwind als auch dem zusehends stärker werdenden Regen.

Mit zwei Siegen in Serie ist Lindvik trotzdem nicht der Führende in der Tournee-Wertung. Die sicherte sich der Pole Dawid Kubacki (133/120,5), der mit mit dem Hauch von 1,3 Punkten hinter dem Norweger Zweiter wurde. Gesamt aber hat Kubacki mehr Zähler zu Buche stehen, er reist mit 830,7 Punkten nach Bischofshofen zum Tournee-Finale am Dreikönigstag (17.30 Uhr, live ORF1). Lindvik (821,6) oder Karl Geiger (GER; 817) müssen angreifen, auch Titelverteidiger Ryōyū Kobayashi (817) ist noch nicht vollkommen aus dem Rennen um den „Goldenen Adler“. Stefan Kraft, auf dem Bergisel erneut Vierter („In Oberstdorf war es mir noch wurscht, aber jetzt zipft mich der fehlende Stockerlplatz schon richtig an“), hat als Gesamtfünfter (798,6) eher keine Chance mehr auf seinen zweiten Tourneesieg nach 2015.

Tourneesieger ohne Tagessieg?

Die Formkurve würde den aufstrebenden Norweger als neuen Champion sehen, doch begeht Kubacki keinen schwerwiegenden Fehler, ist dem 29-Jährigen dieser Sieg nicht zu nehmen.

Es wäre seine zweiter goldener Österreich-Coup. Bei der WM in Seefeld 2019 gewann er das Springen von der Normalschanze. Dass er erst einen Weltcupsieg (Predazzo, 2019) errungen hat, ist ein kurioses Detail. Den Schanzenklassiker ohne Tagessieg zu gewinnen, ist übrigens kein Kunststück. Janne Ahonen etwa zeigte es 1999 vor.

Schlierenzauer hat wieder Spaß

Mit Kraft und Gregor Schlierenzauer landeten zwei ÖSV-Adler in den Top 10. Vor allem für „Schlieri“, der am 7. Jänner 30 Jahre alt wird und seit Dezember 2014 kein Einzel mehr gewinnen konnte, war es ein „bewegendes Erlebnis“. Sprünge auf 127,5 und 126 bescherten ihm auf seinem Hausberg echte Glücksgefühle. „Der erste war ein Sprung für's Herz, wirklich. So macht es Spaß. Beim zweiten war auch Glück dabei, die Landung war nicht optimal. Aber ich habe damit gesehen, dass mein Weg stimmt.“

Es gehe weiter – und an Aufgabe denkt der Rekordsieger von 53 Weltcupbewerben weiterhin nicht. Vergleiche mit Tiger Woods strapaziert er bewusst, der Golf-Superstar musste auch Ewigkeiten, Pardon: elf Jahre auf seinen 15. Major-Sieg warten. „Woods ist ein Idol für mich. Nur solange will ich nicht warten. Bitte nicht. Das wäre doch dann erst 2025 . . .“ Mit seinem Privattrainer Werner Schuster feile er an Form und System, auch wirkt Schlierenzauer nicht mehr so verbissen wie früher. So viel fehlt nicht mehr, es bleibt nur ein Geduldsspiel.

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