Das, wovon das Skispringen in der Gegenwart profitiert, hat in den 1920er-Jahren seinen Ursprung: die ersten Winterspiele 1924 in Chamonix, der Bau der Bergisel-Schanze 1927 etc. – Events und Stadien sind die Bühnen dieser Flugshow.
Bei der 68. Vierschanzentournee, die am Samstag traditionell auch auf den Bergisel zum dritten Springen dieser Winterserie lockte, wird wohl keiner mehr an den Gasteiner Heinrich Mayerl gedacht haben. Er war der erste Sieger auf dieser in der Gegenwart so ruhmreichen, ja mysteriös-traditionellen Heimschanze der Adler mit dem grandiosen Panoramablick ins Inntal. Dem löffelförmigen Monument auf dem Gegenhang der Nordkette, dem Wahrzeichen der Stadt. Es war der 23. Jänner 1927, Mayerl hob ab – und landete als Weitester bei 47,5 Metern.
Die Faszination des fliegenden Menschen hatte freilich schon weitaus früher ihre Wirkung entfaltet. Ein aus Telemark stammender Zimmermann, Sondre Norheim, hupfte 1860 in Christiania, seit 1924 heißt die Stadt Oslo, 30,5 Meter weit. Womit Name und Herkunft der bis dato für eine brillante Technik stehenden Landung geklärt sind, auch die Wurzeln des Skispringens zeigen nach Norwegen. Und der Holmenkollen, die Mutter aller Skisprungschanzen, ist älter als alle anderen. Nur, mit dem Bergisel oder der Oberstdorfer Schattenbergschanze (1925), wurde die Sportart endgültig auch in Mitteleuropa einem größeren Publikum serviert – und, wenngleich kritische Geister nun darüber sicher streiten: populär.