In den 1920er-Jahren dominierte Österreich das Eiskunstlaufen, ein Jahrhundert später weist die Heim-EM in Graz den Weg zur Spitze.
Es gibt nicht viele Sportarten von Weltrang, deren Tradition und Erfolgsgeschichte Österreich derart mitgeprägt hat wie im Eiskunstlaufen. Bis heute wird auf dem legendären Eislaufplatz Engelmann in Wien-Hernals die Begeisterung für die Symbiose aus Anmut und Akrobatik auf Kufen kultiviert, die dahinter stehende Dynastie hat den Sport mit dem ersten Freiluft-Kunsteis der Welt und ab den 1920er-Jahren im Wettkampf in neue Sphären gehievt.
Die Attraktion, die heute Drei- und Vierfachsprünge, Pirouetten und Hebefiguren ausstrahlen, nahm einst in der Wiener Schule ihren Anfang. Diese definierte Ende des 19. Jahrhunderts die fünf Grundfiguren (Bogen, Schlangenlinie, Dreier, Doppeldreier und Schlinge). Als nach dem Ersten Weltkrieg der Eiskunstlaufsport wieder aufblühte, war es eine rot-weiß-rote Riege, die Schritte und Figuren vorgab. 1922 kürten sich Herma Szabó und Helene Engelmann/Alfred Berger zu Weltmeistern. Szabó sorgte mit kurzem Rock statt des üblichen langen Kittels und Sitzpirouette für eine Revolution.