Unter 20 Euro

Stöckl im Park

(c) Mirjam Reither
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Nach Jahren der Verzögerung hat das Bierlokal Stöckl im Park endlich aufgesperrt. Das Bier aus der hauseigenen Brauerei ist gut, die Küche gar ein bisschen brav.

Es hatte schon fast das Potenzial zur unendlichen Geschichte. Das Bierlokal beim Belvedere (wo vor gut 20 Jahren das einstige Belvedere-Stöckl zugesperrt hat), hätte eigentlich schon vor Jahren kommen sollen. Wären da nicht die Anrainer gewesen, die das Gastro-Projekt kippen wollten. Das Bierlokal sei mit dem Gastgarten im Schwarzenberggarten viel zu groß und dadurch viel zu laut für das historische Gelände, hieß es schon im Vorvorjahr, als die Pläne des Salmbräus konkret wurden. Von Oktoberfeststimmung und Verschandelung war die Rede.

Das Projekt wurde allerdings lediglich verzögert, ganz aufgehalten wurde es nicht. Zur Freude offensichtlich jener Menschen, die sich kurz nach der Eröffnung im Dezember hier einfanden. Ohne Reservierung findet man keinen Platz. Liegt es an der Lage oder an der Mischung aus Brauerei (immerhin wird hier auch gebraut) und modernem Bierlokal? Man scheint hier in puncto Design alles vermieden zu haben, um auch nur irgendwie einen Konnex zum Oktoberfest herzustellen. Auf eines dürfte man aber nicht geachtet haben: Die Akustik, die hat im Glaskobel dann doch Oktoberfestniveau.

Auf der Karte bittet man noch um Verständnis, man sei im Probebetrieb. Das Service ist dennoch – und trotz Vollbetrieb – auf zack. Die auf einem Holzbrett kredenzte Bierverkostung (mit fünf Bieren à 0,1 Liter, 7,90 Euro) ist rasch bei Tisch und bietet eine Möglichkeit, sich durch die meist unfiltrierten Biere zu kosten. Bei den Speisen setzt man auf Klassiker. Irgendwie hat man aber das Gefühl, als würde man sich nicht ganz trauen, ihnen eine eigene Note zu verpassen (oder sie auch nur zu salzen). Die Tafelspitzsuppe, die mit Leberknödel serviert wird, ist zwar tadellos und schön kräftig, der Leberknödel (4,20 Euro) aber leider gar geschmacklos. Der Tafelspitz (17,90) selbst von guter Qualität, aber irgendwie erinnert er ein bisschen an Schonkost. Und das ausgelöste Backhendl (14,20 Euro) ist leider ein Missverständnis, weil es drei Hühnerschnitzel sind. Vielleicht muss man sich einfach noch gedulden, bis alles eingespielt ist.

Stöckl im Park: Prinz-Eugen-Str. 25, 1030 Wien, tägl. 11-24 Uhr, stoecklimpark.at, ✆ 01/796 50 50

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2020)

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