Mit den Massenmedien Radio, Kino und Schellack wurden Jazz, Swing und Charleston populär, Josephine Baker und Blandine Ebinger zu Ikonen: Eine musikalische Zeitreise – ein Jahrhundert zurück.
Wenn der Berliner erwacht, turnt er zur Rundfunkmusik. Wenn er um Mitternacht schlafen geht, dreht er noch einmal an seinem Apparat, ob er ein Konzert aus dem Londoner Savoy empfangen kann. Dazwischen hört er Musik am Grammophon, im Tonfilm, im Café. In Wien, in Paris, wird viel weniger Musik gemacht als in Berlin, wo der Violinschlüssel mehr gebraucht wird als der Hausschlüssel.“ So schrieb der später von Adolf Hitler als Schmalztenor geschmähte Richard Tauber über die Stadt, die ihn einige Jahre lang als ihren König betrachtete.
Schallplatten, damals in Form der auf 78 Umdrehungen pro Minute abzuspielenden Schellacks, waren hochpopulär. „Sie gehörten zum Alltag wie der röhrende Hirsch über dem Ehebett“, meinte ein Zeitgenosse. Zwingend war ab 1923 auch der Besitz eines Radioapparats. Dominierten bis dahin Operette und Schlager, kamen jetzt Jazz und Swing hinzu.