Margit und Martin Schwed leben ihren Alltag im Stil der 1920er-Jahre. Auch bei Charleston-Kursen und in Bars lassen sich die Twenties heutzutage erleben.
Wer das erste Mal das Haus des Ehepaars Schwed in Kritzendorf betritt, der wird sich wohl erstaunt umsehen. Alles ist im Stil der 1920er-Jahre eingerichtet. Die Tische, die Sessel, die Kommoden, die Lampen. Eine Küchenmaschine sucht man vergeblich. Es gibt einen von Hand betriebenen Mixer und das, was damals üblich war: Einen Schneebesen.
Die Schweds backen und kochen mit einem großen gemauerten Kachelofen, der gleichzeitig das ganze Haus (freilich mit Holz) beheizt. Auch zu essen gibt es Gerichte von vor 100 Jahren. Einfache Speisen wie „Einbrennte Hund“ (Kartoffeln mit Einbrenn) und keine Extrawurst, sondern Salami oder Rohschinken. Die Musik, die im Haus zu hören ist, ist originale Jazzmusik, die kommt allerdings aus dem Internetradio und verbreitet sich über ganz moderne kleine Lautsprecher.
Ein Zugeständnis an die neue Zeit. Ein Grammophon gibt es zwar auch, „aber da müsste man alle drei Minuten die Platte umdrehen“, sagt Margit Schwed, die selbst freilich Frisur und Kleider im der Stil der 1920er trägt. Auch Staubsauger und Kühlschrank sind Zugeständnisse. Die Geräte, erzählt Schwed, seien aber schon um die 40 Jahre alt. So alte Dinge hätten „kein Ablaufdatum“. Ohnehin wird im Hause Schwed alles „zu Tode repariert“. War ja früher auch so. Geraucht wird hier natürlich – ganz im Stil der 1920er – auch.