Blutiger Anschlag

Dutzende Tote und Verletzte bei Luftangriff auf Militärschule in Libyen

Die libyschen Streitkräfte machen Truppen des abtrünnigen Generals Haftar für einen blutigen Anschlag verantwortlich.

Bei einem Luftangriff auf eine Militärschule in der lbyschen Hauptstadt Tripolis sind am Samstag nach Behördenangaben mindestens 28 Menschen getötet worden. Bei den Toten handle es sich um Kadetten, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums der international anerkannten Regierung in Tripolis, Amin al-Hashemi, der Nachrichtenagentur AFP. Dutzende weitere seien verletzt worden.

Die Militärschüler seien unmittelbar vor dem Luftangriff auf einem Exerzierplatz zusammengetreten und hätten sich dann in Richtung ihrer Schlafräume begeben, sagte Hashemi. Das Gesundheitsministerium rief Freiwillige auf, in Krankenhäusern Blut für die Verletzten zu spenden.

Die Streitkräfte der international anerkannten Regierung verbreiteten in den Online-Diensten Fotos der Toten und Verletzten. Sie machten die Truppen des abtrünnigen libyschen Generals Khalifa Haftar für den Angriff verantwortlich. Dessen "Libysche Nationalarmee" bekannte sich allerdings zunächst nicht zu der Attacke.

In Libyen herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die international anerkannte Einheitsregierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar und seine "Libysche Nationalarmee" kontrollieren den Osten des Landes, wo auch das Parlament seinen Sitz hat.

Haftar startete vor acht Monaten eine Offensive auf Tripolis. Seither wurden nach UNO-Angaben mehr als 280 Zivilisten getötet und mehr als 140.000 Menschen vertrieben. Der UNO-Sicherheitsrat rief zuletzt im Dezember zu einer Waffenruhe in Libyen auf.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres forderte am Freitag alle internationalen Akteure dazu auf, das vom Weltsicherheitsrat verhängte Waffenembargo einzuhalten. Einem vertraulichen UNO-Bericht zufolge, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, verstießen Jordanien, die Türkei sowie die Vereinigten Arabischen Emirate bereits mehrfach gegen das Embargo.

Zuletzt kündigte die Türkei ein militärisches Eingreifen Ankaras an. Der Militäreinsatz soll die international anerkannte Regierung in Tripolis in ihrem Kampf gegen Haftar unterstützen. Am Donnerstag gab das türkische Parlament Grünes Licht für den Einsatz.

(APA/AFP)

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