USA-Iran-Konflikt

Raketen schlagen nahe US-Botschaft in Bagdad ein

Reuters
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Die Tötung des Kommandeurs der iranischen Al-Kuds-Brigaden, Kassem Soleimani, durch die USA im Irak führt zu Warnungen vor einer Eskalation in der Region.

Drei Raketen sind am Sonntagabend nach Angaben von Augenzeugen nahe der US-Botschaft in der hochgesicherten Grünen Zone in Bagdad eingeschlagen, drei weitere Raketen im nahegelegenen Jadriy-Viertel. Berichten zufolge wurden drei Menschen verletzt. Die Angriffe erfolgten mehrere Stunden nach Ablauf eines Ultimatums einer pro-iranischen Gruppe, wonach sich irakische Soldaten von US-Truppen entfernen sollten. Angriffe waren damit befürchtet worden.

Die radikale Anti-US-Miliz Kataib Hisbollah hatte am Samstag irakische Sicherheitskräfte aufgefordert, sich ab Sonntag 15.00 MEZ mindestens einen Kilometer von Stützpunkten entfernt zu halten, in denen sich US-Soldaten aufhalten. Der Raketenangriff am Sonntag war der 14. auf US-Einrichtungen im Irak seit zwei Monaten.

Wegen der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten beruft Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg für Montag kurzfristig eine "dringende" Sitzung des Nordatlantikrats ein. Bei dem Treffen auf der Ebene der Botschafter solle es um die Einschätzung der Lage im Nahen Osten nach der Tötung des Kommandeurs der iranischen Al-Kuds-Brigaden, Kassem Soleimani, durch die USA im Irak gehen, teilte ein Nato-Vertreter mit.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Boris Johnson dringen auf eine Deeskalation im US-Iran-Konflikt. Merkel habe am Sonntag sowohl mit Macron als auch Johnson telefoniert, teilte ein Regierungssprecher mit. Dabei sei es um die aktuelle Lage im Mittleren Osten nach dem US-Militärschlag gegen General Kassem Soleimani "und die vorausgegangenen Angriffe gegen US-Ziele im Irak", gegangen. "In beiden Gesprächen bestand Einigkeit, dass Deeskalation nun dringlich ist. Insbesondere Iran ist in der jetzigen Lage zur Zurückhaltung aufgerufen", sagte der Sprecher.

Millionen Menschen zu Trauerzeremonien erwartet

Im Iran werden am Montag Millionen Menschen zu Trauerzeremonien für General Qassem Soleimani erwartet. Am frühen Morgen ist zunächst ein sogenanntes Leichengebet in der Universität Teheran geplant. Danach wird der Leichnam zum Azadi-Platz im Westen der iranischen Hauptstadt transportiert. Entlang der fast drei Kilometer langen Strecke können sich dann die Menschen von dem getöteten Kommandanten der iranischen Quds-Einheit verabschieden.

Die Regierung hat den Montag in Teheran zum örtlichen Feiertag erklärt, damit dort alle Menschen an der Zeremonie teilnehmen können. Mehrere Straßen in der Stadtmitte sollen wegen der zu erwartenden Menschenmassen für Autos gesperrt werden, Schulen und Hochschulen bleiben zu. Von Teheran aus wird der Leichnam dann in die schiitische Hochburg Ghom gebracht. Auch dort wird es vor einem Mausoleum eine Zeremonie geben. Die Beisetzung selbst findet am Dienstag in Soleimanis Geburtsort Kerman im Südostiran statt. Auch in Kerman hat die Regierung den Dienstag zum örtlichen Feiertag erklärt.

Am Sonntag hatten nach örtlichen Medienangaben Hunderttausende Iraner an zwei Trauerzügen für Soleimani in Ahvaz im Südwestiran und in der Heiligen Stadt Mashhad im Nordostiran teilgenommen. Luftbilder aus beiden Städten zeigten gewaltige Menschenmassen und kilometerlange Schlangen. Besonders vor und im Mausoleum des achten schiitischen Imams Reza in Mashhad soll der Andrang so groß gewesen sein, dass der Transport der Leiche in die Hauptstadt für die Organisatoren nicht mehr möglich war. Daher musste eine für Sonntagabend geplante dritte Trauerzeremonie in der Imam-Khomeini-Moschee in Teheran abgesagt werden, an der die gesamte iranische Führung teilnehmen sollte.

Jihadisten töten Mitarbeiter des US-Militärs

Bei einem Angriff der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab in Kenia sind ein US-Soldat und zwei private Mitarbeiter des US-Militärs getötet worden. Zudem wurden bei der Attacke auf einen Flugplatz in Kenia, der auch vom US-Militär als Stützpunkt genutzt wird, zwei Soldaten verletzt, wie am Sonntag die für Afrika-Einsätze zuständige Kommandozentrale der US-Streitkräfte (Africom) erklärte.

Das US-Militär werde die für den Angriff verantwortlichen Terroristen der somalischen Terrorgruppe zur Strecke bringen, erklärte General Stephen Townsend. Al-Shabaab bekannte sich zu dem Angriff auf den Flugplatz Manda Bay nahe der kenianischen Insel Lamu.

(APA/Reuters/dpa)

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