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Kapsch plant App für Autofahrer

(c) APA/dpa/Sina Schuldt
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Der Mautdienstleister implementiert Fahrspuren, die bei hohem Andrang teurer werden.

Wien. Der Mautdienstleister Kapsch TrafficCom stellt sich breiter auf. Neben Verkehrssystemen will das Unternehmen auch direkt auf die Straßennutzer zugehen.

Geplant seien Apps für Autofahrer etwa zur Buchung von Mautgebühren. Auf US-Autobahnen hat Kapsch bereits sogenannte HOT Lanes implementiert, das sind Fahrspuren, „bei denen Sie dafür bezahlen, dass sie dort fahren dürfen“, wie Georg Kapsch erklärte.

HOT steht für „high-occupancy toll“, also für eine Maut bei hohem Verkehrsaufkommen, bei Stau oder zähem Verkehr. In Österreich seien solche Fahrspuren gegen Aufpreis wohl nicht möglich, schätzt Kapsch im Interview mit der APA.

Tarife ändern sich minütlich

Kapsch sieht in solchen Modellen dennoch Vorteile für die Verkehrssteuerung. „Sie adaptieren die Tarife laufend. Wenn ein hoher Andrang ist, ist diese Lane teurer als wenn wenig Andrang ist. Und Sie machen das im bis zu Fünf-Minuten-Rhythmus.“

Der Vorstandschef des börsenotierten Wiener Konzerns will das traditionell stark auf öffentliche Auftraggeber fokussierte Unternehmen in zwei Bereichen stärker auf Konsumenten ausrichten: Neben „Tolling as a Service“ auch „Mobility as a Service“, gemeint sind damit Dienstleistungen rund um Maut und Mobilität.

Maut-App ist fast fertig

Ein Beispiel sei „Mobile Tolling“. Kapsch entwickelt gerade die App dafür. „Sie ist schon fast fertig, wir gehen live im März in den USA“, kündigte Kapsch an. Kooperationspartner seien die dortigen Mautstellenbetreiber und private Konzessionäre.

Die App soll sowohl als „White Label“ als auch unter eigenem Namen angeboten werden. Kapsch kündigte dafür eine neue Marke an, wie diese lauten wird, ließ der Firmenchef offen. „Kapsch“ werde die App jedenfalls nicht heißen.

Kapsch hat in den vergangenen Jahren Expertise sowohl bei Mobilitätsdienstleistungen als auch bei der Vernetzung von Fahrzeugen mit der Infrastruktur zugekauft. 2017 hatte der Konzern die Mehrheit am Wiener Qando-Erfinder Fluidtime erworben und in den USA in die Firma Traffic Technology Services (TTS) investiert. TTS kommuniziert Ampelschaltdaten in die Fahrzeuge, also ob die Ampel in drei Sekunden auf rot schaltet oder in fünf Sekunden grün wird. Kapsch erwartet, dass diese Technologie für selbstfahrende Autos von großer Bedeutung sein wird. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2020)

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