Sein Comeback hat der künftige Präsident, Zoran Milanović, vor allem seiner Rivalin zu verdanken: Deren Patzer haben dem sozialdemokratischen Ex-Premier den Sieg beschert.
Belgrad/Zagreb. Oft stand sich Zoran Milanović mit seinem störrischen Charakter in seiner Karriere selbst im Weg. Doch wie während des Wahlkampfs glückte Kroatiens künftigem Präsidenten auch in der Stunde seines größten Erfolgs die Selbstzähmung seiner widerborstigen Kämpfernatur. Nur kurz ballte der sozialdemokratische Ex-Premierminister die Hand zur Siegesfaust, bevor er sich bereits in der Wahlnacht in der künftigen Rolle des überparteilichen Landesvaters versuchte.
Erst bat der Wahlsieger vom Sonntag seine Anhänger, auf Buhrufe bei der Nennung des Namens seiner unterlegenen Rivalin Kolinda Grabar-Kitarović zu verzichten. Dann schlug der Mann mit dem nach links gescheitelten Haar gegenüber Kroatiens rechter Regierungspartei HDZ nach Ende des mit harten Bandagen geführten Stimmenstreits ungewohnt versöhnliche Töne an. Er wisse, dass seine Wahl „nicht jedem zum Willen“ sei „und von mir werdet ihr auch kein süßes Einigkeitsgerede hören“. Doch er werde sich bemühen, „niemand ohne Not zu verletzen“, hat der Mann versichert, den als Regierungs- und Parteichef einst ein eher rüder und undiplomatischer Ellbogenstil ausgezeichnet hat. Als Präsident werde er „mit jedem“ zusammenarbeiten und für ihn seien alle Parteien „formal und gesetzlich gleich“: „Die Verfassung gilt es zu respektieren. Alles andere würde in die Autokratie führen.“