„Vorbild“?

Warum Berlin auf Türkis-Grün starrt

Die deutschen Grünen zeigen unter ihrem Spitzenduo Annalena Baerbock und Robert Habeck großen Regierungswillen.
Die deutschen Grünen zeigen unter ihrem Spitzenduo Annalena Baerbock und Robert Habeck großen Regierungswillen.(c) DPA/Picturedesk.com
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Die künftige „Ösi-Koalition“ hat in Deutschland viele Fans. Auch weil die Große Koalition müde wirkt – und „der FPÖ-Spuk ein Ende hat“, wie Cem Özdemir der „Presse“ erklärt.

Berlin. Am Dienstagvormittag wird ein gigantisches „Versuchslabor“ eröffnet. Also aus deutscher Sicht. Das Experimentierfeld misst 83.879 Quadratkilometer. Es reicht vom Bodensee bis ins Burgenland. Und es soll klären, ob ein Bündnis zwischen Konservativen und Grünen als – Wort der Stunde – „Vorbild“ für Deutschland taugen kann. Wieder einmal wandern also die Blicke ins kleine Nachbarland. Diesmal nicht erstaunt, wie beim Aufstieg von Sebastian Kurz, der die ÖVP umgefärbt und modernisiert hat, wie man sich das in (Teilen) der Union wünschen würde. Auch nicht erschrocken wie unter Türkis-Blau auf dem Höhepunkt der, von deutschen Medien enthüllten, Ibiza-Affäre. Nein, diesmal dominiert eine wohlwollende Neugierde den Blick auf die „Alpenrepublik“, wie man Österreich gern nennt.

Die GroKo wirkt erschöpft

Denn das türkis-grüne Wagnis fällt in eine Zeit, in der sich auch Deutschland nach einem politischen Neuanfang sehnt. Die Große Koalition (GroKo) wirkt erschöpft. Sie hat mindestens ein Imageproblem. Das spürt man auch in der bayrischen CSU, deren Chef Markus Söder nun auf den Austausch von Ministern drängt. Eine Neuauflage der GroKo nach der nächsten Wahl, regulär im Herbst 2021, will jedenfalls niemand, nicht einmal SPD-Vizekanzler Olaf Scholz. Und das bringt die vor Selbstvertrauen strotzenden und stabil auf Platz zwei liegenden Grünen ins Spiel – schon aus Mangel an Alternativen: Die FDP ist zu schwach für ein Zweierbündnis. Und mit Linkspartei und AfD schließt die Union Koalitionen kategorisch aus.

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