Hunderttausende nahmen am Trauerzug für Qasem Soleimani teil. Nachdem Teheran seinen endgültigen Ausstieg aus dem Atom-Vertrag angekündigt hat, setzen Vermittlungsversuche ein.
Tunis/Teheran. Irans gesamte politische Elite nahm Abschied. Revolutionsführer Ali Khamenei, der das Totengebet an den Särgen leitete, schien einen Augenblick lang von seinen Gefühlen überwältigt. Draußen auf den Straßen drängelten sich am Montag Hunderttausende, um bei dem offiziellen Staatsakt der Islamischen Republik für den getöteten Qasem Soleimani in Teheran dabei zu sein. Das öffentliche Leben der iranischen Hauptstadt kam zum völligen Stillstand, Schulen und Geschäfte blieben geschlossen. Fast alle Fernsehkanäle übertrugen das Geschehen live. „Tod für Amerika“, skandierten die Massen auf dem zentralen Azadi-Platz, als die Särge dort ankamen, und schwenkten Fotos des 62-Jährigen. Am Dienstag soll der populäre Garden-Kommandeur in seinem Geburtsort nahe der Stadt Kerman beigesetzt werden.
„Dies ist ein schwarzer Tag für die USA“, erklärte die Tochter des Getöteten, Zeinab Soleimani, bei ihrer Trauerrede. „Verrückter Trump, glaub ja nicht, dass mit dem Märtyrertod meines Vaters jetzt alles vorbei ist“, rief sie unter tosendem Beifall. „Alle Eltern von US-Soldaten, die im Nahen Osten stationiert sind, müssen jetzt auf den Tod ihrer Kinder warten.”