USA-Iran-Konflikt

Ayatollah Khamenei will USA direkt angreifen

Im iranischen Parlament zeigt sich die Wut über die Tötung des Generals Soleimani.
Im iranischen Parlament zeigt sich die Wut über die Tötung des Generals Soleimani.APA/AFP/ICANA NEWS AGENCY /-
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In iranischen Medienberichten ist von 13 Rache-Szenarien die Rede, von denen „selbst die schwächste Option ein historischer Albtraum für die USA wäre“, heißt es in der iranischen Propaganda.

Die gezielte Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch das US-Militär schürt die Furcht vor einer Eskalation in der Nahost-Region. Der Iran prüft einem Agenturbericht zufolge 13 Rache-Szenarien. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Fars" unter Berufung auf einen hochrangigen Sicherheitsbeamten. Wie diese Szenarien aussehen könnten, berichtet „Fars“ nicht. „Die Amerikaner sollten wissen, dass wir bisher 13 Racheszenarien im Rat besprochen haben, auch wenn Einstimmigkeit darüber herrscht, dass selbst die schwächste Option ein historischer Albtraum für die USA wäre“, wird der iranische Verteidigungsminister Ali Shamkhani zitiert.

Die „New York Times“ berichtet, Ayatollah Ali Khamenei, habe eine neue Strategie ausgerufen. Eine militärische Antwort an die USA müsse direkt und angemessen auf amerikanische Interessen erfolgen, berichteten der Zeitung mehrere Miliärvertraute aus einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats.

Und der Angriff müsse durch iranische Truppen geschehen. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der Iran in militärischen Angelegenheiten gerne auf ausländische, schiitische Milizen zurückgreift. Bei der Trauerfeier für Soleimani in Teheran rief General Hamid Sarkheili zu den Tausenden Menschen: „Amerikanische Truppen im persischen Golf und im Irak und in Syrien sind in unserer Reichweite“.

Die US-Regierung warnte am Dienstag Handelsschiffe auf den für die globale Energieversorgung wichtigen Wasserstraßen im Nahen Osten vor möglichen iranischen Aktionen. Die US-Seebehörde Marad sprach in einer auf ihrer Internetseite veröffentlichten Warnung von Berichten über mehrere Bedrohungen, unter anderem im Persischen Golf und in der Straße von Hormus sowie im Indischen Ozean. Die Warnung gelte seit Montag und bleibe eine Woche lang aktiv, hieß es weiter. In der Straße von Hormus war es im Sommer 2019 zu mehreren Angriffen auf Öltanker gekommen, hinter denen die USA den Iran vermuten.

In Brüssel wollten sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens um eine Entschärfung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran bemühen.

Will der Iran eine Atombombe bauen?

Indes ist es nach Ansicht von Israel ist noch nicht abzuschätzen, ob der Iran auf dem Weg ist, Atomwaffen zu bauen. "Dafür ist es zu früh", sagt Israels Energieminister Yuval Steinitz, der auch Israels Sicherheitskabinett angehört, im Radio. Man müsse abwarten und die Lage beobachten. Er bekräftigte, Israel werde es dem Erzfeind Iran niemals gestatten, Atomwaffen zu haben.

Der Iran signalisierte am Dienstag sogar Bereitschaft, die Vorgaben des internationalen Atomabkommens nach mehreren Verstößen und einer angekündigten weiteren Abkehr wieder zu respektieren. Der Iran sei bereit, sich wieder vollständig an die Vereinbarung zu halten, erklärt der stellvertretende Außenminister Abbas Arakchi laut einem Twitter-Eintrag, der am Dienstag auf der Seite seines Ministeriums veröffentlicht wurde. Details oder etwaige Bedingungen wurden nicht genannt.

US-Truppen werden als „Terroristen“ eingestuft

Als Reaktion auf die gezielte Tötung von General Soleimani hat der Iran sämtliche US-Truppen als "Terroristen" eingestuft. Das Parlament in Teheran verabschiedete am Dienstag ein entsprechendes Gesetz. Zudem wurde das Budget der Revolutionsgarden (IRGC) bis zum Ende des persischen Jahres (20. März 2020) erhöht. Das gab Parlamentspräsident Ali Larijani am Dienstag bekannt. Auf Anweisung des obersten iranischen Führers, Ayatollah Ali Khamenei, wurde das Budget der IRGC um 200 Millionen Euro erhöht, sagte Larijani nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.

Die Erhöhung stehe im Zusammenhang mit der Umsetzung des Plans der "harten Rache" gegen die USA für die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani. Außerdem hat das iranische Parlament alle Kommandanten des Pentagons, die für den Tod Soleimanis verantwortlich waren, als "Terroristen" bezeichnet, wie IRNA berichtete. Das Gesetz wurde demnach mit "Tod den USA"-Rufen der Abgeordneten einstimmig verabschiedet.

Soleimani war in der Nacht auf Freitag von US-Drohnen in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit einem Raketenangriff getötet worden. Washington rechtfertigte den Luftschlag damit, dass der Chef der Al-Quds-Einheiten folgenschwere Angriffe auf US-Bürger geplant habe. Soleimani war der wichtigste Vertreter der iranischen Streitkräfte im Ausland und galt als Architekt der iranischen Militärstrategie in den Nachbarländern.

Iran erhöht Budget für Revolutionsgarden

Das iranische Parlament hat als Reaktion das Budget der Revolutionsgarden (IRGC) bis zum Ende des persischen Jahres (20. März 2020) erhöht. Das gab Parlamentspräsident Ali Larijani am Dienstag bekannt. Auf Anweisung des obersten iranischen Führers, Ayatollah Ali Khamenei, wurde das Budget der IRGC um 200 Millionen Euro erhöht, sagte Larijani nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.

Die Erhöhung erfolge im Zuge des Plans der "harten Rache" gegen die USA für die Tötung Soleimanis. Außerdem hat das iranische Parlament alle Kommandanten des Pentagons, die für den Tod Soleimanis verantwortlich waren, als "Terroristen" bezeichnet, wie IRNA berichtete. Das Gesetz wurde demnach mit "Tod den USA"-Rufen der Abgeordneten einstimmig verabschiedet.

(APA)

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