Rückblick

So tickte das Uhrenjahr 2019

 Zweiter Mann und erste Uhr auf dem Mond. Buzz Aldrin mit der Omega „Speedmaster Professional“ am rechten Handgelenk. 
Zweiter Mann und erste Uhr auf dem Mond. Buzz Aldrin mit der Omega „Speedmaster Professional“ am rechten Handgelenk. Nasa
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Der Jahresrückblick zu Trends und Themen, die Uhrenkenner wissen sollten.

Für Uhrenliebhaber glich das Jahr 2019 einer Karussellfahrt. Es gab bedeutende Jubiläen zu feiern und die Uhrmacher heizten ihren Fans mit limitierten Neuauflagen gekonnt ein. Der Run auf die neue Omega Speedmaster Moonwatch zur 50-jährigen Mondlandung war riesig, gut im Rennen auch der Schnellschwinger-Chronograph El Primero von Zenith, der seinen 50. Geburtstag feierte. Auch die teuerste Armbanduhr, das Edelstahl-Unikat Grandmaster Chime von Patek Philippe, wurde für 28 Millionen Euro versteigert und die Marktpreise bei Second-Hand-Uhren stiegen rasanter als bei Immobilien. 

Laut Chrono24, dem weltweit größten Uhrenportal, werden beliebte Rolex Sportmodelle, wie die GMT Master II “Pepsi” und „Daytona“, oder Patek Philippes „Nautilus“ für etwa 100 Prozent und die „Royal Oak“ von Audemars Piguet für ca. 60 Prozent über dem offiziellen Händlerpreis verkauft. Mehr noch. Umso teurer, desto begehrter– die Preisliga ab 25.000 Euro wuchs mit 35 Prozent sogar am stärksten. Der Uhrenmarkt scheint zu boomen.

Handelsstreit

Doch die weltweite Kauflaune war nicht ungetrübt. Sand ins Getriebe streute vor allem der Handelsstreit zwischen den großen Uhrenmärkten USA und China sowie die Demonstrationen in Hongkong, dem drittgrößten Exportmarkt für Luxusuhren. Laut dem Schweizer Uhrenverband FH sackten dort die Ausfuhren um ca. 30 Prozent ab, Brancheninsider sprechen gar von 50 Prozent Umsatzeinbruch. 

Um den Verkauf anzukurbeln, reagierten die Uhrmacher statt mit mutigen Innovationen eher mit Homogenem für den Mainstream-Geschmack. Zum einen mit Sportmodellen samt Edelstahlband und den immer beliebteren blauen Zifferblättern, wie bei den Neuheiten „Odysseus“ von A. Lange & Söhne, „BR05" von Bell & Ross und „Alpine Eagle“ von Chopard. Andererseits setzen sie auf bewährte Bestseller, sprich alles was schon unseren Großeltern gefiel. Gemeint ist der omnipräsente Retro-Look, basierend auf den 1930er bis 70er Jahren, mit puristischem Design und tragbare Größen unter 42 Millimeter. Aus der Rolle fiel Audemars Piguet. Nach vielen Jahren lancierte die Nobelmanufaktur eine neue Kollektion, doch die Resonanz auf die „Code 11.59“-Linie war im Netz verheerend. Blogger, Influencer & Co. zelebrierten einen Shitstorm – Daumen-runter-Emojis waren noch die höflichsten Kritiken. 

Diese Vehemenz ist neu. Und sie zeigt den massiven Strukturwandel durch die digitale Transformation. Vor allem jüngere Kunden wollen mitreden und diktieren durch Social-Media immer häufiger den Zeitgeist. Laut Bain & Company sind Millennials die Trendsetter, die den Luxusuhrenmarkt bis 2025 zu 25 Prozent beherrschen werden, und zwar über E-Commerce. Das Karussell dreht sich also rasant weiter. 

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