Interview

„Ein Kopftuch prägt die Identität“

„Das macht etwas mit den Mädchen“, sagt der Soziologe Kenan Güngör über das Kopftuch.
„Das macht etwas mit den Mädchen“, sagt der Soziologe Kenan Güngör über das Kopftuch.(c) Getty Images/EyeEm (Rosley Majid / EyeEm)
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Der Soziologe Kenan Güngör ist für die Ausweitung des Kopftuchverbots. Mädchen sollten bis 14 zumindest in der Schule einen Raum haben, in dem sie sich entfalten können.

Die Presse: Was halten Sie davon, dass die Regierung das bestehende Kopftuchverbot in Schulen bis 14 Jahre ausweiten will?

Kenan Güngör: Es gibt verschiedene Gründe, warum Verschleierung von Kindern und Religionsbekundungen in Kindergärten und Schulen problematisch sind. Von dem her bin ich für ein Kopftuchverbot in der Pflichtschule. Ab der Religionsmündigkeit darf es aber keine Einschränkungen mehr geben.

Welche Gründe sprechen für ein Verbot des Kopftuchs in der Schule?

Ein Kopftuch prägt die Identität, beeinflusst aber auch die Kommunikation mit anderen. Damit findet eine starke soziale Markierung und Imprägnierung statt. Mädchen, die früh ein Kopftuch tragen, werden es schwieriger haben, es auch wieder einmal abzunehmen. Und die strenge religiöse Moralität, die traditionellen Geschlechtervorstellungen und die Beschämung der eigenen Körperlichkeit, die häufig damit einhergehen, machen etwas mit den Mädchen. Das beschränkt sie in ihrer Entwicklungsfähigkeit. Ich finde, dass es gut ist, wenn sie bis 14 zumindest in der Schule einen Raum haben, wo sie sich unterschiedlich entfalten können.

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