Fußball

Real und Barca werden in die Wüste geschickt

Auftakt für umstrittenes Turnier in Saudiarabien.

Dschidda. Es ist das jüngste Kapitel an skurrilen und für viele skandalösen Vergaben von Sportveranstaltungen. Die vier spanischen Topklubs spielen ihren Supercup ab heute in Dschidda in Saudiarabien aus. Neuerdings in Turnierform: Im ersten Halbfinale trifft Real Madrid auf Cupsieger Valencia (20 Uhr MESZ), 24 Stunden später Meister Barcelona auf Vizemeister Atlético Madrid. Am Sonntag steigt das Finale.

Der Hintergrund: Luis Rubiales, der Präsident des spanisches Fußballverbandes (Rfef), schloss mit Saudiarabien einen Dreijahresvertrag ab, Medienberichten zufolge wird die Rfef für die Cup-Vergabe 120 Millionen Euro kassieren. Der Verband erklärte, der Deal würde Spanien bei der Bewerbung für die WM 2030 (gemeinsam mit Portugal) helfen.

Menschenrechtsgruppen und Frauenorganisationen kritisierten die Entscheidung heftig. Der staatliche TV-Sender RTVE und weitere Sender verzichteten auf die Übertragungsrechte, Mobilfunkanbieter Movistar sprang am Ende ein.

Die Anhänger der Klubs bleiben dem Event ohnehin fern. Nach einem Bericht der Tageszeitung „El Mundo“ wurden von den 12.000 für spanische Fans reservierten Tickets nur neun Prozent abgesetzt. Demnach erwarben nur 26 Valencia- und 50 Atlético-Fans Eintrittskarten. Real und Barcelona verzeichneten einige Hundert Ticketanfragen, der Großteil kam von im Ausland lebenden Fans. Bei Real waren überhaupt nur 20 Anfragen aus Madrid. Das 62.000 Zuschauer fassende King Abdullah Sport City Stadium in Dschidda soll wegen guter lokaler Nachfrage dennoch gut besucht sein.

Spanien ist keineswegs Vorreiter: Italien kürte seinen Supercupsieger schon 2018 in Dschidda. Die jüngste Auflage gewann Lazio Rom am 22. Dezember 2019 im King Saud University Stadium in Riad. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2020)

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