Vereinigte Staaten

Zwischen Amtsenthebung und einem großen Krieg

REUTERS
  • Drucken

Ein Teil des Kongresses will US-Präsident Donald Trump in seinem Konflikt mit dem Iran die Flügel stutzen — allerdings mit geringer Aussicht auf Erfolg. Gleichzeitig sorgt der frühere Nationale Sicherheitsberater John Bolton in der Ukraine-Affäre für Aufregung.

New York. Den US-Abgeordneten und Senatoren war schon einmal langweiliger. Auf der einen Seite ringen sie nach wie vor um die Details für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump. Wann und in welcher Form der Prozess gegen den Präsidenten über die Bühne gehen soll, ist weiterhin ungeklärt. Dabei heizt eine Ankündigung von Ex-Sicherheitsberater John Bolton den Streit zwischen Demokraten und Republikanern weiter an. Bolton ließ überraschend wissen, dass er im Fall einer Vorladung als Zeuge aussagen würde.

Auf der anderen Seite beschäftigt der Iran-Konflikt den Kongress. Die Demokraten um Nancy Pelosi, Chefin des Abgeordnetenhauses, zeigen sich verärgert darüber, dass Trump mit dem Befehl zur Tötung des iranischen Generalmajors Qasem Soleimani ohne den Segen der Parlamentarier einen großen Krieg riskiert. Kongress und Öffentlichkeit müssten über „Sicherheitsfragen von derartiger Bedeutung“ informiert werden, forderten Pelosi und Chuck Schumer, der ranghöchste Demokrat im Senat.

Nun wollen die Demokraten dem Präsidenten in seinem Konflikt mit Iran die Flügel stutzen. Sie berufen sich unter anderem auf die sogenannte War Powers Resolution aus dem Jahr 1973. Demnach darf der Präsident kriegerische Handlungen wie die Tötung Soleimanis nur mit der Zustimmung des Kongresses oder als Antwort auf eine Attacke gegen die USA setzen. Freilich, Trump argumentiert genau in diesem Sinn. Soleimani habe etwa den Angriff auf die amerikanische Botschaft in Bagdad vor dem Jahreswechsel orchestriert. Das komme einer Attacke gegen die USA gleich. Und nach dem Gegenangriff des Iran auf Militärstützpunkte im Irak am Mittwoch dürften es die Demokraten mit ihrer Argumentation noch schwerer haben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

January 8, 2020, Tehran, Tehran, Iran: CEO of Imam Khomeini International Airport City Company, Mohammad Mehdi Karbalai
176 Tote

Iran bestätigt: Zwei Raketen brachten ukrainisches Flugzeug zum Absturz

Zwei Raketen des Typs "TOR" trafen aus nördlicher Richtung kommend das Passagierflugzeug, meldet die iranische Luftfahrtbehörde.
Der iranische Revolutionsführer Ali Khamenei schwört seine Landsleute auf einen kompromisslosen Kurs ein.
Freitagsgebet

Khamenei: „Der Iran muss stärker werden“

Der iranische Revolutionsführer Ali Khamenei schwört seine Landsleute auf einen kompromisslosen Kurs ein. Er vertraut weder den USA noch den Europäern.
Analyse

Boeing-Absturz: Was steckt hinter den Abschussvideos?

Ein neues Video zeigt den Start zweier Flugabwehrraketen etwa eine halbe Minute hintereinander sowie die brennend abschmierende Boeing. Der Macher eines früheren Beweis-Videos wurde angeblich verhaftet.
Abschuss

Iran feuerte zwei Raketen auf ukrainisches Flugzeug

Aufnahmen aus Überwachungskameras sollen zeigen, dass die Boeing mit 176 Insassen an Bord von zwei Geschoßen getroffen wurde.
Krise

Iran: Mehrere Festnahmen wegen Flugzeugabschusses

„Das war ein unverzeihlicher Fehler“, sagt Präsident Hassan Rouhani. Bei dem Abschuss der ukrainischen Maschine durch Irans Militär waren 176 Menschen ums Leben gekommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.