Stilkritik zur Angelobung

Werner Kogler: Ohne Krawatte in die Regierung

Werner Kogler entschied sich bei der Angelobung gegen den Krawatten-Look.
Werner Kogler entschied sich bei der Angelobung gegen den Krawatten-Look. (c) APA/AFP/JOE KLAMAR (JOE KLAMAR)
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Je weniger Stoff im Spiel ist, desto größer ist das Empörungspotenzial: Das weiß man seit der Erfindung von Mini und Bikini, und es bewahrheitete sich bei der Angelobung der neuen Regierung. Werner Kogler kam ohne Krawatte und sorgte so für Empörung.

Ebenso wenig, möchte man vorausschicken, wie die Kutte den Mönch macht, macht die Krawatte den Politiker. Auch nicht einen Vizekanzler. Wenn ein solcher sich aber krawattenlos angeloben lässt, stößt das selbst in den Zwanzigzwanzigern noch manchem Beobachter sauer auf: Das zeigen zahlreiche Reaktionen im Netz und in sozialen Medien auf die Kleiderwahl von Neo-Vizekanzler Werner Kogler bei seiner Angelobung in der Hofburg.

Eine Angelobung ist allerdings kein Vorstellungsgespräch, bei dem man kurzfristig aus seiner vestimentären Comfort Zone ausscheren und besonders gute Figur machen sollte. Das Casting hat schließlich schon zur Genüge während des Wahlkampfs stattgefunden und bei Koalitionsverhandlungen seine Fortsetzung erfahren. Weder Wählerinnen und Wähler noch politische Partner haben also den krawattenlosen Spitzenpolitiker wie die sprichwörtliche im Sack gekaufte Katze überreicht bekommen. Umgekehrt hätte wahrscheinlich eine Krawattenpremiere Koglers bei diesem Anlass kaum weniger hämische Kommentare nach sich gezogen. Man denke nur an den verkleidet wirkenden T-Shirt- und Sneakerträger Mark Zuckerberg bei seiner Anhörung im Kongress, wo er im Businessanzug wie ein Firmling in der Warteschlange wirkte.

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