Die Nationalbank veröffentlicht die Ergebnisse der Stresstests der großen heimischen Banken am 25. Juni - allerdings aggregiert, also nicht für jede Bank allein. Das soll im zweiten Halbjahr nachgeholt werden.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) wird bereits Ende der kommenden Woche die Stresstest-Ergebnisse der größten österreichischen Kreditinstitute veröffentlichen. Die Offenlegung werde in aggregierter Form erfolgen, sagte der Sprecher der Nationalbank, Oliver Huber. Für künftige Veröffentlichungen werde sich eine internationale Position herauskristallisieren, "und der werden wir dann folgen", sagte Huber.
EU-Gipfel einigte sich auf Offenlegung
Nach einem Beschluss auf dem gestrigen EU-Gipfel sollen die Ergebnisse der derzeit von den Bankenaufsichtsbehörden durchgeführten Belastungstests für große, systemrelevante Institute spätestens in der zweiten Julihälfte veröffentlicht werden. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso betonte nach dem Gipfel, er habe sich dafür ausgesprochen, die "Ergebnisse jeder einzelnen Bank offenzulegen". Dem sei zugestimmt worden.
Bank Austria nicht österreichisch
Aus österreichischer Sicht wären in erster Linie die beiden Bankengruppen um Raiffeisen und Erste Group betroffen. Die Bank Austria gehört ja zur italienischen UniCredit Group, deren Geschäftsführer Alessandro Profumo die beschlossene Offenlegung der Stresstests begrüßt. Vertreter der österreichischen Banken wollten sich heute noch nicht offiziell zu den gestern beschlossenen Maßnahmen äußern. Man wolle zuerst den G-20-Gipfel abwarten, hieß es etwa aus einem Institut.
In einem ersten Schritt dürften die Stresstest-Ergebnisse der 25 größten europäischen Institute zur Veröffentlichung anstehen. Das Verfahren soll in der Folge auf andere Banken ausgeweitet werden, wie Barroso heute in Florenz ankündigte.
Deutschland: Nur mit Bankenzustimmung
Die deutsche Bundesregierung will Belastungstests von Banken nur mit Einverständnis der Institute veröffentlichen. Das Ministerium werde die Banken fragen, ob sie mit einer Veröffentlichung von Stresstests einverstanden seien, sagte ein Sprecher des deutschen Bundesfinanzministeriums am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Ministerium werde auch nicht bekanntmachen, welche Banken angesprochen und welche gegebenenfalls abgelehnt hätten. Es bestehe aber ein hoher Druck, dass die Banken die Ergebnisse freiwillig veröffentlichten, weil der Markt sehe, wer dies tue und wer nicht.
(APA)