Analyse

Das riskante rote Abenteuer des Pedro Sánchez

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Sánchez und Iglesias.
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Sánchez und Iglesias.APA/AFP/PIERRE-PHILIPPE MARCOU
  • Drucken

Kostspielige Pläne und die Katalonien-Krise dürften die labile Linkskoalition in Spanien aus dem Gleichgewicht bringen.

In Spaniens turbulenter jüngerer Geschichte beginnt ein neues Kapitel. Erstmals wird die Post-Franco-Demokratie von einer Koalition regiert, und die ist strahlend rot: Nach mühevollen Verhandlung hat der Sozialist Pedro Sánchez nun doch die Linksaußen-Partei Unidas Podemos in seine Regierung aufgenommen. Damit will er die Endlosschleife an Wahlwiederholungen und kurzlebigen Minderheitsregierungen beenden. Immerhin wählten die Spanier in den vergangenen vier Jahren vier Mal ein neues Parlament. Am Mittwoch vereidigte König Felipe VI. den Sozialisten. Fraglich ist nun, ob das Koalitions-Abenteuer Sánchez die ersehnte Stabilität bringen wird. Die Zeichen stehen eher auf politischer Achterbahnfahrt.

Grund ist zum einen die Unberechenbarkeit von Podemos selbst, mit deren Chef, Pablo Iglesias, der Premier noch im Juli „niemals eine Regierung“ bilden wollte, weil „dies nie funktionieren würde, die Regierung wäre paralysiert“. Zu groß seien die Differenzen in der Katalonien- und Wirtschaftspolitik: Podemos befürwortet im Gegensatz zu den Sozialisten ein Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien, ökonomisch fahren die Linkspopulisten einen radikalen Anti-Austeritäts-Kurs und planen kostspielige Sozialprogramme.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Pedro Sanchez und Podemos-Chef Pablo Iglesias Turrion umarmen einander nach der Wahl im spanischen Parlament in Madrid.
Vier Jahre, vier Wahlen

Knapper hätte Pedro Sanchez nicht zum spanischen Premier gewählt werden können

Nach vier Jahren Politikblockade übernimmt in Spanien eine linke Regierungskoalition. Sanchez ist aber auch auf die Gunst einer katalonischen Separatistenpartei angewiesen.
Oriol Junqueras, Kataloniens Vizepremier, bei einer Parlamentssitzung in Madrid im Mai 2019. Mittlerweile ist er in Haft.
Katalonien

Separatistenchef Junqueras: „Haft ist Etappe auf Weg zu Freiheit“

Der Anführer der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, Oriol Junqueras, der derzeit im Gefängnis sitzt, zeigt sich im „Presse“-Interview kämpferisch. Der Weg zur Unabhängigkeit von Spanien sei „unumkehrbar“.
Spanien

„Föderalismus bleibt Option für Katalonien“

Vertreterin der Separatisten-Regierung signalisiert Kompromissbereitschaft.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.