Kostspielige Pläne und die Katalonien-Krise dürften die labile Linkskoalition in Spanien aus dem Gleichgewicht bringen.
In Spaniens turbulenter jüngerer Geschichte beginnt ein neues Kapitel. Erstmals wird die Post-Franco-Demokratie von einer Koalition regiert, und die ist strahlend rot: Nach mühevollen Verhandlung hat der Sozialist Pedro Sánchez nun doch die Linksaußen-Partei Unidas Podemos in seine Regierung aufgenommen. Damit will er die Endlosschleife an Wahlwiederholungen und kurzlebigen Minderheitsregierungen beenden. Immerhin wählten die Spanier in den vergangenen vier Jahren vier Mal ein neues Parlament. Am Mittwoch vereidigte König Felipe VI. den Sozialisten. Fraglich ist nun, ob das Koalitions-Abenteuer Sánchez die ersehnte Stabilität bringen wird. Die Zeichen stehen eher auf politischer Achterbahnfahrt.
Grund ist zum einen die Unberechenbarkeit von Podemos selbst, mit deren Chef, Pablo Iglesias, der Premier noch im Juli „niemals eine Regierung“ bilden wollte, weil „dies nie funktionieren würde, die Regierung wäre paralysiert“. Zu groß seien die Differenzen in der Katalonien- und Wirtschaftspolitik: Podemos befürwortet im Gegensatz zu den Sozialisten ein Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien, ökonomisch fahren die Linkspopulisten einen radikalen Anti-Austeritäts-Kurs und planen kostspielige Sozialprogramme.