USA-Iran-Krise

Donald Trumps straft den Iran mit Sanktionen und ernstem Blick

Donald Trump will weitere Reaktionen auf die Iran-Raketenangriffe prüfen.
Donald Trump will weitere Reaktionen auf die Iran-Raketenangriffe prüfen.REUTERS
  • Drucken

Der US-Präsident kündigt neue Sanktionen an. Bei den Raketenangriffen auf US-Militärbasen sei niemand verletzt worden. Europa und China sollten den alten Atomdeal mit dem Iran endlich aufgeben.

Nach dem iranischen Vergeltungsangriff auf die US-Truppen im Irak hat US-Präsident Donald Trump weitere Wirtschaftssanktionen gegen den Iran angekündigt - aber keine unmittelbaren militärischen Schritte. Die USA würden Irans Aggressionen nicht unbeantwortet lassen, erklärte Trump am Mittwoch im Weißen Haus.

Zugleich sagte er, die USA wollten ihre militärische Stärke nicht anwenden. Die Vereinigten Staaten seien bereit zum Frieden mit allen, die dies wollten. Die USA und der Iran sollten zusammenarbeiten, unter anderem im Kampf gegen den IS. Trump betonte auch, die Attacke der Iraner in der Nacht zum Mittwoch habe keine Todesopfer gefordert.

Der Iran hatte Raketen auf die vom US-Militär genutzten Stützpunkte Ain al-Assad westlich von Bagdad und im nördlich gelegenen Erbil abgeschossen. Teheran nannte die Angriffe einen "Akt der Selbstverteidigung" nach der Tötung des iranischen Top-Generals Qassem Soleimani durch einen US-Luftschlag in der vergangenen Woche.

„Keine Amerikaner zu schaden gekommen"

"Keine Amerikaner sind bei der Attacke in der vergangenen Nacht zu Schaden gekommen", sagte Trump. Auch auf irakischer Seite sei niemand ums Leben gekommen. Der Militärstützpunkt habe ebenfalls "nur minimalen Schaden" davongetragen. Hintergrund sei ein Frühwarnsystem gewesen, das gut funktioniert habe. Der Ölpreis gab nach Trumps Rede deutlich nach.

Die nächtliche Racheaktion der Iraner kam mit Vorwarnung. Iraks Regierung wurde nach eigenen Angaben kurz vor dem Angriff aus Teheran über den Militärschlag informiert. Iraks Regierungschef Adel Abdel Mahdi sagte, zur selben Zeiten hätten sich auch die Amerikaner gemeldet.

Es war eine neue Eskalation in einem seit Monaten dauernden politischen Konflikt, der von wiederkehrenden Eskalationen geprägt war. Trump hatte 2018 das 2015 mühsam in Wien ausgehandelte internationale Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufgekündigt, weil es aus seiner Sicht nicht weit genug geht. Die Amerikaner versuchen seitdem, Teheran seitdem mit einer "Kampagne maximalen Drucks" in die Knie zwingen und haben massive Wirtschaftssanktionen gegen das Land verhängt. Dies soll nun weitergehen.

Trump will neues Atomabkommen

Trump rief Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China auf, nicht mehr am Atomabkommen mit dem Iran festzuhalten. Stattdessen müssten diese Staaten gemeinsam mit den USA an einem neuen Abkommen mit dem Iran arbeiten, "das die Welt zu einem sichereren und friedlicheren Ort" machen würde. "Solange ich Präsident der Vereinigten Staaten bin, wird es dem Iran nie erlaubt sein, eine Atomwaffe zu besitzen."

Der iranische Präsident Hassan Rouhani sagte: "Falls die Amerikaner weitere Angriffe und Verbrechen gegen den Iran planen sollten, werden wir eine Antwort geben, die noch härter ist als der heutige Angriff."

Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei bezeichnete den Angriff gegen die US-Militärstützpunkte als "Ohrfeige" für die USA. "Die Amerikaner haben in dieser Region nur Krieg und Zerstörung angerichtet", sagte der Ayatollah, der auch oberster Befehlshaber der iranischen Streikräfte ist. Der Iran verfolge keine Kriegsabsichten, habe aber auf die Tötung Soleimanis reagieren müssen, erklärte Khamenei.

Nach dem iranischen Vergeltungsangriff gegen US-Truppen im Irak bestellt das Außenministerium in Bagdad den Botschafter des Nachbarlandes ein. Der Militärschlag werde als Verstoß gegen die irakische Souveränität angesehen, teilte das Außenministerium am Mittwoch in Mitteilungen über Twitter mit. Es rief alle Seiten auf, sich zurückzuhalten. Der Irak sei ein unabhängiges Land und werde nicht zulassen, zum Schauplatz für Konflikte zu werden. Der Irak und sein Nachbar Iran haben enge Kontakte. Teheran sichert sich dort vor allem über verbündete schiitische Milizen Einfluss.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

January 8, 2020, Tehran, Tehran, Iran: CEO of Imam Khomeini International Airport City Company, Mohammad Mehdi Karbalai
176 Tote

Iran bestätigt: Zwei Raketen brachten ukrainisches Flugzeug zum Absturz

Zwei Raketen des Typs "TOR" trafen aus nördlicher Richtung kommend das Passagierflugzeug, meldet die iranische Luftfahrtbehörde.
Der iranische Revolutionsführer Ali Khamenei schwört seine Landsleute auf einen kompromisslosen Kurs ein.
Freitagsgebet

Khamenei: „Der Iran muss stärker werden“

Der iranische Revolutionsführer Ali Khamenei schwört seine Landsleute auf einen kompromisslosen Kurs ein. Er vertraut weder den USA noch den Europäern.
Analyse

Boeing-Absturz: Was steckt hinter den Abschussvideos?

Ein neues Video zeigt den Start zweier Flugabwehrraketen etwa eine halbe Minute hintereinander sowie die brennend abschmierende Boeing. Der Macher eines früheren Beweis-Videos wurde angeblich verhaftet.
Abschuss

Iran feuerte zwei Raketen auf ukrainisches Flugzeug

Aufnahmen aus Überwachungskameras sollen zeigen, dass die Boeing mit 176 Insassen an Bord von zwei Geschoßen getroffen wurde.
Krise

Iran: Mehrere Festnahmen wegen Flugzeugabschusses

„Das war ein unverzeihlicher Fehler“, sagt Präsident Hassan Rouhani. Bei dem Abschuss der ukrainischen Maschine durch Irans Militär waren 176 Menschen ums Leben gekommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.