Kommerziell erfolgreichster Film aller Zeiten: „Vom Winde verweht“ mit Clark Gable und Vivien Leigh.
Neuübersetzung

Scarlett, die Heldin der Unmoral

„Vom Winde verweht“ bleibt trotz Verzicht aufs N-Wort politisch unkorrekt – was sonst? Über die Neuübersetzung eines der erfolgreichsten Schmökers aller Zeiten.

Was ist das zweitbeliebteste Buch der Amerikaner nach der Bibel? „Gone With the Wind“, gleich zwei Umfragen der letzten Jahre zufolge. In den USA ist eben nicht nur der Film mit Vivien Leigh und Clark Gable bis heute legendär. Bei uns hingegen ist ziemlich vergessen, dass der unglaubliche Erfolg von „Vom Winde verweht“ auch ein literarischer war: Margaret Mitchells 1936 erschienenes Südstaaten-Bürgerkriegsepos wurde einer der größten Bestseller des 20. Jahrhunderts. Es ist mehr als nur ein Roman, es ist ein Kulturphänomen, das Liat Himmelheber und Andreas Nohl mit einer frischen Neuübersetzung („Vom Wind (sic!) verweht“, Kunstmann Verlag) wieder zugänglich machen.

Diese mehr als 1000 Seiten über die Lebens- und Liebeswirren der selbstsüchtigen Scarlett, die durch den Bürgerkrieg aus ihrem behüteten Leben als Plantagenbesitzer-Tochter gestürzt wird, sind beispielhaft für einen lebensprallen Schmöker – mit Menschen zum Anfassen, die private und Zeitdramen erleben, und einem zu „vollkommener Einfachheit“ (Mitchell) ausgefeilten Stil. Das Feilen lohnte sich: In den USA verkaufte sich das Buch schon im ersten halben Jahr in über einer Million Exemplaren. Es erhielt den Pulitzer-Preis für Literatur, die Suche nach einer Film-Scarlett wurde zu einer nachgerade nationalen Angelegenheit. Am Drehbuch wurde endlos gedrechselt (sogar F. Scott Fitzgerald versuchte sich erfolglos daran). Der 1939 in die Kinos gekommene, mit vier Stunden unerhört lange Film gilt als kommerziell erfolgreichster Film aller Zeiten und hielt viele Jahre lang den Oscar–Rekord.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Geköpft: Hasemanns umstrittene Statue in Berlin-Zahlendorf.
Statue in Berlin

Wegen Verdachts auf Rassismus geköpft?

Sie war heftig umstritten: die „Negerin" von Arminius Hasemann, einem Expressionisten, der sich ohne viel Erfolg den Nazis anbiederte. Nun wurde sie von Unbekannten demoliert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.