Weil es vergangenes Jahr so gut funktioniert hat, gibt es bei der Oscar-Gala am 9. Februar keinen Moderator. Ein Komiker wie Ricky Gervais ist der Academy wohl zu unberechenbar.
Für die Oscar-Verleihung im Februar ist erneut kein Moderator im traditionellen Sinne geplant. Wie die Oscar-Akademy am Mittwoch auf Twitter mitteilte, werden bei der Preisgala am 9. Februar Stars, Darbietungen und Überraschungen, aber kein einzelner Gastgeber mit dabei sein. ABC-Senderchefin Karey Burke bestätigte die Meldung, die Show solle im Stil der Trophäen-Verleihung 2019 ablaufen.
Bessere Zuschauerzahlen ohne Moderator
Im Vorjahr hätte US-Komiker Kevin Hart durch die Oscar-Nacht führen sollen, ist aber nach einer Kontroverse um frühere homophobe Bemerkungen kurzfristig abgesprungen. Somit fand erstmals seit 30 Jahren eine Oscar-Verleihung ohne Moderation statt. Stattdessen füllten kurze Star-Präsentatoren - darunter Charlize Theron, Javier Bardem und Tina Fey - die Lücke.
Die Quote gab den Veranstaltern recht: Die Zuschauerzahlen waren vier Jahre lang in Folge gesunken und erst im Vorjahr trotz oder gerade wegen eines fehlenden Gastgebers erstmals wieder auf fast 30 Millionen US-Zuschauer gestiegen. Dies soll auch ein Mitgrund für die diesjährige Entscheidung gewesen sein. Traditionell lockerten früher Moderatoren und Comedians wie Jimmy Kimmel, Ellen DeGeneres, Billy Crystal und Whoopi Goldberg die Gala mit mehr oder weniger witzigen Einfällen auf.
Ricky Gervais wird wohl nie die Oscars moderieren dürfen
Ein Komiker wie Ricky Gervais, der erst vor einigen Tagen (bereits zum fünften Mal) die Verleihung der Golden Globes moderierte, ist der Oscar-Academy wohl zu unberechenbar. Der Brite ist für seine bissigen und politisch inkorrekten Moderationen berühmt-berüchtigt. Heuer trieb er es auf die Spitze. So meinte er bei der diesjährigen Preisverleihung zu den anwesenden Filmstars: „Wenn ihr also heute Abend einen Award gewinnt, benutzt das nicht als Plattform für eine politische Rede. Ihr seid nicht in der Position, die Öffentlichkeit über irgendetwas zu belehren. Ihr wisst nichts über die wirkliche Welt. Die meisten von euch haben weniger Zeit in der Schule verbracht, als Greta Thunberg. Also, wenn ihr gewinnt, nehmt euren kleinen Preis, bedankt euch bei eurem Agenten und bei eurem Gott und verpisst euch, okay!?“
Die alljährliche Moderation ist - im Gegensatz zu den Oscars - das Herzstück der Golden Globes.
Der Oscar ist freilich der wichtigere Preis. Am 13. Jänner werden die diesjährigen Nominierungen präsentiert. Nimmt man die Golden Globes als Indikator, dürften Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ und das Kriegsdrama „1917“ in der Kategorie „Bester Film“ gute Chancen auf Trophäen haben. Joaquin Phoenix als „Joker“ und Renée Zellweger als „Judy“ (Garland) gelten als Favoriten für den Preis als bester Hauptdarsteller/beste Hauptdarstellerin.
Die große Überraschungssiegerin der Golden Globes war wohl Awkwafina. Die ehemalige Hip-Hop-Sängerin gewann den Preis in der Kategorie Beste Schauspielerin Komödie/Musical für Ihre Rolle in „The Farewell“. Ein historischer Moment - da Awkwafina (mit bürgerlichem Namen Nora Lum) die erste Amerikanerin asiatischer Herkunft ist, die diesen Preis jemals gewonnen hat. Ob sie zu den fünf Oscar-Nominierten in der Hauptdarstellerinnen-Kategorie zählen wird, zeigt sich am Montag.
(APA/Red)