Tourismus

TUI-Chef: "Flugscham kommt bei den Kunden noch nicht an"

Archivbild: Präsentation eines TUI-Buchungssystems 2017 in London
Archivbild: Präsentation eines TUI-Buchungssystems 2017 in London(c) REUTERS (HANNAH MCKAY)
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Der Reiseveranstalter profitiert in Österreich von der Thomas-Cook-Pleite. Die höhere Ticketsteuer treffe den Zeitgeist.

Eine Zurückhaltung der Kunden aus Umweltbedenken, also "Flugscham", bemerkt man bei TUI Österreich nicht. "Flugscham wird in den Medien stark debattiert, aber wir sehen keinen Rückgang bei den Buchungen. Das kommt bei den Kunden noch nicht an. Im Urlaub gelten andere Regeln", sagte der neue TUI-Österreich-Chef Gottfried Math.

Nach einem hohen einstelligen Umsatzanstieg in der Sommersaison 2019 blickt TUI optimistisch in den kommenden Sommer. TUI Österreich profitiert nach eigenen Angaben überdurchschnittlich von der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook. "Die Pleite hat die Reisebranche durchgerüttelt und war sehr, sehr bitter für die Kunden, Mitarbeiter und Partner. Für TUI ist es aber eine Chance", räumte Math ein.

Fernreisen haben Hochkonjunktur

TUI hat aktuell zwar sein Sommerprogramm präsentiert, befindet sich aber mitten in der aktuellen Wintersaison, die schon zu 80 Prozent gebucht sei. "Vor allem die fernen Länder haben Hochkonjunktur", so Math. Zweistellig im Plus gegenüber dem Jahr davor seien die Umsätze in Richtung Malediven, Thailand, Mauritius und Tansania. Auf der Mittelstrecke sei die Top-Destination Spanien aktuell leicht rückläufig, Ägypten, die Kapverden und Österreich würden aber Zuwächse verzeichnen.

Nach einem hohen einstelligen Umsatzanstieg in der Sommersaison 2019 blickt TUI optimistisch in den kommenden Sommer. Zuletzt habe es eine Nachfrageverschiebung vom westlichen zum östlichen Mittelmeer gegeben, also in Richtung Türkei und Ägypten. Gefragteste Reiseziele auf der Fernstrecke waren im vorigen Sommer die Malediven (+25 Prozent) und die Vereinigten Arabischen Emirate (+50 Prozent). Unter den Top-5-Destinationen befanden sich auch die USA, die Dominikanische Republik sowie Thailand.

Die Erhöhung der Ticketsteuer auf der Kurz- und Mittelstrecke, die im neuen Regierungsprogramm vorgesehen ist, sei klimatechnisch ein Schritt in die richtige Richtung. "Das trifft den Zeitgeist. Wir sind fast ein bisschen froh, weil das die Wertigkeit von Reisen steigert", sagte der Leiter für Flug- und Produktmanagement bei TUI Österreich, David Szabo. Math hätte sich allerdings eine einheitliche Lösung für Europa gewünscht, zumal nicht alle Länder eine Abgabe einheben. In Österreich soll die Ticketsteuer einheitlich 12 Euro betragen, wobei die Belastung auf der Kurz- und Mittelstrecke (bisher 3,50 bzw. 7,50 Euro) deutlich steigt, während die Abgabe auf der Langstrecke (bisher 17,50 Euro) sinkt.

(APA)

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