Claudia Bossard versieht „Das Werk“ raffiniert mit Metaebenen. So kommt die irre Ironie des Stücks besonders gut zur Geltung.
Elfriede Jelinek ist großzügig, wenn es um die Aufführung ihrer Dramen geht. Die österreichische Autorin liefert ergiebigen Stoff, Theaterleute dürfen sich bei ihm bedienen, ungeniert daraus machen, was sie wollen. Im auf Genderthematik spezialisierten Kosmos-Theater hat man von dieser Freiheit am Mittwoch bei der Premiere ausgiebig Gebrauch gemacht. Angesagt war „Das Werk“, in der Inszenierung Claudia Bossards. Doch trog die Erinnerung? Begann die Collage bei der Uraufführung im Akademietheater 2003 nicht ganz anders? Da ging es doch um eine bizarre Zusammenfügung der Toten von Kaprun – um die beim Bau der Tauernkraftwerke Gestorbenen (in der NS-Zeit vor allem Zwangsarbeiter) und jene, die beim Brand der Gletscherbahn im Jahr 2000 umkamen.