Teure Turmetagen liegen im Trend

Waterfront-Feeling: Danube Flats.
Waterfront-Feeling: Danube Flats.(c) APA/PROJECT A01 ARCHITECTS (UNBEKANNT)
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Vertikaler Luxus: Wenn der Ausblick stimmt, ist die Adresse nicht so wichtig.

Bis vor einiger Zeit waren Adressen wie der Handelskai, die Schnirchgasse, die Wagramer Straße sowie die Gegend rund um den neuen Hauptbahnhof eher unverdächtig, wenn es um die Luxuslagen der Stadt ging. Seit ein paar Jahren ändert sich das. Nun werden auch hier Preise von 10.000 Euro pro Wohnquadratmeter aufwärts verlangt und gezahlt – allerdings nur, wenn es sich dabei um echte Toplagen handelt, und das ist vertikal gemeint. Denn das Luxusklientel der Stadt hat inzwischen die Türme für sich entdeckt, zumindest deren oberste Stockwerke, und zahlt dafür die entsprechenden Preise. Und die können durchaus über dem liegen, was für das oberste Regelgeschoß eines herrschaftlich hergerichteten Altbaus gezahlt wird. Die Auswahl wird dabei immer größer. Aktuell sind mehrere Großprojekte im Verkauf, einige sind bereits fertiggestellt und weitgehend verkauft, andere im Bau oder im Verkauf ab Plan.
So wachsen die drei Türme des „Triiiple“-Projektes der ARE Development und der Soravia derzeit planmäßig alle zehn Tage um ein weiteres Stockwerk, die Fertigstellung ist für 2021 angekündigt. Insgesamt sollen hier für rund 300 Millionen Euro um die 70.000 Quadratmeter Gesamtnutzfläche errichtet werden. Für das Luxusklientel sind dabei vor allem die oberen Stockwerke der Türme Eins und Zwei interessant, in denen es neben freifinanzierten Wohnungen auch noch einen Rooftop-Pool, einen Salon mit Bibliothek, eine Eventküche, eine Party- & Barbecue-Lounge sowie einen Concierge-Service geben wird.

Luxus in Erdberg

Die Lage direkt am Donaukanal in Erdberg ist durch die Überplattung der A4 möglich geworden und wird von den potenziellen Bewohnern offenbar durchaus angenommen. So sind nach Aussage von ARE-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss zwei Drittel der Einheiten in den Türmen Eins und Zwei bereits verwertet, der dritte der jeweils über 100 Meter hohen Türme wurde komplett an einen Investor verkauft, der dort Studentenapartments betreiben will.
Auch der Marina Tower, den die Buwog und die IES Immobilien am Handelskai nach Plänen des Architektenbüros Zechner&Zechner errichten, nimmt langsam Gestalt an. Bis Anfang 2022 sollen 40 Stockwerke bis auf 140 Meter Höhe anwachsen, als besonderes Asset wird das zum Turm gehörende Marina Deck vermarktet: Stege, Loops, Wasserbecken und ein Zugang zum Yachthafen sollen für Waterfront-Feeling sorgen. Was naturgemäß ein vermögenderes Klientel anspricht, das in der Konzeption des Turmes mitbedacht wurde, wie Peter Berchtold, Vertriebsleiter der Buwog Österreich, erklärt: „In den obersten beiden Geschoßen entstehen Penthäuser ab 200 Quadratmeter, dort gibt es die hochwertigste Ausstattung und auch größere Raumhöhen von 2,85 Meter.“ Die Kosten für die Penthäuser beginnen bei etwa 2,5 Millionen Euro.

 „Triiiple“-Projekt der ARE Development.
„Triiiple“-Projekt der ARE Development.(c) APA/SORAVIA GROUP/ZOOMVP (UNBEKANNT)


Nahe dem Urgestein der Wiener Wohntürme – dem Harry Seidler Turm – entsteht das Projekt Danube Flats der S+B Gruppe und der Soravia. Mit 160 Metern Höhe und 49 Stockwerken wird das Gebäude bei der geplanten Fertigstellung 2023 voraussichtlich der höchste Wohnturm Österreichs und der dritthöchste in ganz Europa sein. Auf 42.000 Quadratmetern soll eine Mischung aus Wohnungen, Gastronomie und Handel sowie geförderten und freifinanzierten Einheiten entstehen. Mit Gemeinschaftsräumen wie Bar-Lounge mit Outdoor-Pool, Gemeinschaftsküchen, Fitness-Bereichen, privaten Kinosälen und einem Concierge-Service wird dabei durchaus das Luxusklientel angesprochen.
Dass diese Wohn-Konzepte des modernen urbanen Lebens in Wien auch im High End-Segment funktionieren, hat jüngst das Renzo Piano-Projekt am Hauptbahnhof gezeigt: In den Stelzen-Türmen, die der Stararchitekt für Signa errichtet hat, ist der Großteil der „Belvedere Apartments“ bereits verkauft und bezogen.

Neues Wohngefühl

Und das bei weitem nicht nur von internationalen Käufern, die ihr Immobilienportfolio nach der Wolkenkratzereinheit in Hong Kong und/oder Manhattan jetzt um eine in Wien erweitern wollen. Denn neben den Käufern aus aller Welt haben auch einheimische Käufer das Leben hoch oben für sich entdeckt. „Zwar wird der Vertrieb in der Regel über die Projektbetreiber der Türme selbst abgewickelt, dennoch bekommt man mit, dass diese Wohnform durchaus auch für Österreicher interessant ist“, berichtet Peter Marschall, Inhaber des gleichnamigen Immobilienunternehmens. „Vielen gefällt natürlich der schöne Blick; gleichzeitig wird die Tatsache geschätzt, dass nicht nur ein Turm entsteht, sondern gleich ein ganzes Quartier mitentwickelt wird, das zieht viele an“, betont der Makler. Richard Buxbaum, Prokurist von Otto-Immobilien, die unter anderem das Triiiple im Portfolio haben, kennt ebenfalls die Bedürfnisse, die mit den neuen Projekten bedient werden: „Von vielen wird das neue Wohngefühl geschätzt und außerdem durchaus die neuen Lagen. Zwar mag man dann nicht die beste Adresse haben, aber in den Wohnungen ab dem elften, zwölften Stock schaut man über die klassischen Wiener Zinshäuser drüber und das relativ unverbaubar.“

Außerdem werden die Parkmöglichkeiten und neuen Amenities wie Fitness-Bereiche oder Storage-Einheiten geschätzt, genau wie die Concierge-Services: „Für manche Käufer gehört es zum neuen Repräsentieren, dass die Besucher von einem Concierge in Empfang genommen und dann zur Wohnung geleitet werden“, erläutert der Makler. Die technischen Möglichkeiten, die in den Neubauten nach neustem Standard verbaut werden, spielen für das turmaffine Publikum ebenfalls eine Rolle: „Die Menschen, die in einem Hochhaus leben wollen, sind generell deutlich technikaffiner als beispielsweise Käufer ähnlich teurer Wohnungen in der Innenstadt“, weiß Buwog-Vertriebsleiter Berchtold. „Daher sind Ausstattungsmerkmale wie Fußbodenkühlung oder die Vorbereitung für Klimaanlagen besonders wichtige Leistungen.“ Was auch mit dem Lebensgefühl einhergeht, das Buxbaum bei den Interessenten für die Türme regelmäßig feststellt: „In einem trendigen, zukunftsweisenden Projekt zu leben, erfüllt viele mit Stolz. Zumal, wenn einem Wien zu Füßen liegt.“ (SMA)

Teure Türme

Einen unverbaubaren Blick, Parkplätze, High Tech und Amenities im Haus lassen sich immer mehr Luxuskäufer in Wien auch an nicht so prominenten Adressen einiges kosten. So werden in den Projekten in Erdberg, am Handelskai oder am Hauptbahnhof in den oberen Etagen Preise jenseits der 10.000 Euro/m2 aufgerufen. Großzügige Raumhöhen, Concierge-Services und Rooftop-Pool sollen der Luxusklientel die Einheiten schmackhaft machen.

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