Selbstbewusstsein

Wie viel Erfolg strahle ich aus?

Claudia Nuss: "Nur wer die eigene Leistung anerkennt und von deren Qualität überzeugt ist, strahlt das auch aus."
Claudia Nuss: "Nur wer die eigene Leistung anerkennt und von deren Qualität überzeugt ist, strahlt das auch aus."(c) Günther Peroutka
  • Drucken

Die innere Einstellung zu dem, was und wie wir es beruflich tun, entscheide darüber, wie wir von anderen wahrgenommen werden, sagt Executive Coach Claudia Nuss.

Auf den ersten Blick scheint die Situation ausweglos: Man selbst fühlt sich als Experte auf dem eigenen Gebiet und liefert Topleistungen, die in der Branche anerkannt sind. Und doch wird man das Gefühl nicht los, dass die eigene Führungskraft diese Leistung weder sieht noch wertschätzt.

Ein Gefühl, das vor allem die sogenannten insecure overachievers kennen: jene, die überdurchschnittlich leisten und sich dennoch nicht sicher sind, ob sie ihre Sache gut machen – um im Zweifel noch härter zu arbeiten.

Ein Dilemma, das sich lösen lässt, ist Executive Coach Claudia Nuss überzeugt. Die Lösung beginne mit der Frage: „Welche innere Einstellung habe ich?“ Nur wer die eigene Leistung anerkenne und von deren Qualität auch überzeugt und stolz auf sie sei, strahle das aus – sodass es für die Führungskraft unübersehbar sei.

An der Einstellung kann man arbeiten. Sie zu ändern aber ist tatsächlich harte Arbeit. Weil sich kaum jemand 30 Tage lang dreimal täglich seinen Vorsatz in Erinnerung ruft, wie sie oder er sich künftig verhalten möchte – es werde angenommen, dass so viele Wiederholungen notwendig seien, sagt Nuss –, rät sie, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Mit deren Hilfe sollte die Einstellungsänderung wesentlich schneller und in nur wenigen Einheiten gelingen.

Was auf dem Programm steht, wenn an der eigenen Einstellung gearbeitet wird, fasst Nuss in vier Schritten zusammen:

Ziel. Zunächst geht es darum, das Ziel („Ich will, dass meine Führungskraft meine Leistungen anerkennt“) und die Rahmenbedingungen zu identifizieren.

Vorstellung. Im nächsten Schritt geht es darum, sich mit allen Sinnen vorzustellen, wie es ist, das Ziel erreicht zu haben („Wie fühlt es sich an, wenn meine Führungskraft meine Leistungen anerkennt?“).

Zudem müsse man „an den Überzeugungen arbeiten, die mich ins Ziel bringen“, sagt Nuss, und sie verinnerlichen. Es hilft dabei, einen Satz zu erarbeiten, der sie unterstützt. Etwa: „Ich mache das Richtige bestmöglich.“ Oder: „Ich gehe meinen Weg.“ Oder: „Ich bin gut genug.“

Aktionsplan. Entscheidend ist es, ins Tun zu kommen. Ein Aktionsplan mit – je nach Größe des Ziels – fünf bis zehn Meilensteinen hilft in aller Regel dabei, das Ziel letztlich zu erreichen.

Fokussieren. Was gern übersehen werde, sagt Nuss, sei, hirngerecht zu arbeiten. Und dann die anspruchsvollen Arbeiten zu erledigen, wenn die Konzentrationsfähigkeit am höchsten sei. „Bei den meisten Menschen ist das am frühen Vormittag“, sagt Nuss. Stattdessen würden komplexe Aufgaben oft auf den späten Nachmittag verschoben, weil dann das Telefon nicht mehr so oft läute oder nicht ständig Kollegen die Konzentration störten.

Nicht in Stein gemeißelt

Die innere Einstellung zu ändern ist also möglich. Und Einstellungen seien nicht in Stein gemeißelt, sondern je nach Ziel stelle sich die Frage, welche Überzeugung man brauche, um dieses auch zu erreichen, meint Nuss. Damit man die Anerkennung, das Gehalt und den Job erhält, die man für exzellente Leistungen verdient.

Zur Person

Claudia Nuss ist Beraterin in Strategie- und Transformationsprozessen und war mehr als 15 Jahre lang als Führungskraft in diesen Bereichen tätig. Ihre Online-Serie „Selbst-bewusst führen“ auf DiePresse.com/karriere startet am
13. Jänner und erscheint wöchentlich
jeweils am Montag.

(red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.