Pizzicato

Gestatten, Bond, Harry Bond

Seit dem Intermezzo der berühmtesten Praktikantin der Welt, seit Monica Lewinskys Sondermission im Oval Office des Weißen Hauses, hat der Job des Volontärs in Regierungskreisen einen schlechten Leumund.

Das kümmert einen Dominic Cummings indes wenig. Die graue Eminenz von Boris Johnson in der Downing Street, Mastermind der Brexit-Kampagne und salopper Nonkonformist mit ausgeprägter Abneigung gegen Anzug und Krawatte, schrieb neulich Regierungsstellen im großen Stil aus.

Er wandte sich explizit an gleichgesinnte „Weirdos“: Spinner, Querköpfe, Außenseiter, Wunderwuzzis, Unorthodoxe aller Art. Dass sich auf seinen Aufruf Uri Geller, der israelische Löffelbieger mit übersinnlichen Kräften und britischem Wohnsitz, beworben hat, wird Cummings nicht verwundert haben. Womöglich hofft er ja darauf, dass Geller einen Brexit-Trick aus dem Ärmel zieht.

Taufrisch auf dem Londoner Arbeitsmarkt sind ein echter Prinz und eine Schauspielerin, die im Buckingham Palace in Ungnade gefallen sind und für ihren Unterhalt selbst aufkommen. Als Brexit-Sonderbotschafter wären Harry und Meghan prädestiniert, die Welt zu charmieren – in heiklen Missionen als Geheimagent 007 und sein Bond-Girl, im Teilzeitjob im Kampf gegen das Böse, im Namen ihrer Majestät und des Premierministers. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2020)

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