Kroatien verliert jährlich 15.000 Einwohner. Den anderen Balkanländern, aber auch osteuropäischen Ländern wie Ungarn, geht es nicht besser.
Demografie

Der Balkan entvölkert sich

Kroatien will den Kampf gegen den Bevölkerungsschwund zur europäischen Aufgabe machen. Das Pouvoir der EU dafür ist aber minimal.

Zagreb. Wenn Kroatiens Regierungschef Andrej Plenković ausländischen Journalisten das Ausmaß des Bevölkerungsschwunds in seinem Land verständlich zu machen versucht, greift er zu einem drastischen Vergleich: „Jedes Jahr verlieren wir das Äquivalent einer ganzen Kleinstadt.“ Rund 15.000 Menschen weniger lebten im vorigen Jahr verglichen mit 2018 im Land. Laut dem EU-Statistikamt Eurostat betrug Kroatiens Bevölkerung zu Beginn 2019 4,07 Millionen Menschen: so wenige wie seit 1957 nicht mehr.

Das jüngste Mitglied der Union ist zugleich eines der am rasantesten schrumpfenden und alternden. Laut einer Studie der Vereinten Nationen wird Kroatien in den nächsten drei Jahrzehnten mehr als ein Fünftel seiner Bevölkerung verlieren. Dafür gibt es drei Gründe.

Erstens hat Kroatien eine der niedrigsten Geburtsraten der EU. Auf jede Kroatin im gebärfähigen Alter kommen durchschnittlich 1,44 Kinder. EU-weit sind es 1,59. Beides ist weit vom statistischen Wert von 2,01 Kindern entfernt, der – sofern es keine Zuwanderung gibt – für den numerischen Erhalt der Bevölkerung erforderlich ist.

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